Nach Amoklauf: Innenministerin pocht auf verschärftes Waffenrecht

Nach dem Amoklauf am Donnerstag in Hamburg pocht Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) auf eine Verschärfung des Waffengesetzes in Deutschland.

Man müsse angesichts der Tat „sicher diskutieren“ und überprüfen, ob der Gesetzesentwurf, den ihr Haus im Januar vorgelegt hatte, zu erweitern wäre. Darin ist bislang vorgesehen, „kriegswaffenähnliche halbautomatische Waffen“ zu verbieten.

Der Täter benutzte eine halbautomatische Pistole, die nicht darunter fällt. Faeser sagte, es gelte, „die Balance zu halten“. Sportschützen hätten ihr gutes Recht eine Waffe zu haben, man wolle „die natürlich nicht behelligen“. Aber sicherlich hätten auch Sportschützen und Jäger „großes Interesse, dass wir Extremisten aussortieren, dass die keine Waffen bekommen“, so die SPD-Politikerin.

Man müsse sicherlich noch mal „an das Gesetz gehen und schauen, gibt es noch Lücken“. Im Waffengesetz soll beim Antrag auf eine Waffenbesitzkarte künftig überprüft werden, „ob jemand psychologisch geeignet ist“. Dazu brauche man mit den Gesundheitsbehörden eine Überprüfung, so Faeser. Bei der ersten Erteilung einer solchen Karte solle es „ein ärztliches Attest“ geben.

Die Innenministerin mahnte zudem eine besser Vernetzung der Behörden an. Man müsse „einen Blick zurückwerfen können, wenn jemand den Wohnsitz gewechselt hat“. Die furchtbare Tat in Hamburg zeige, „wie notwendig Änderungen“ im Waffengesetz seien. Faeser zeigte sich „tief betroffen von der furchtbaren Amoktat“ und drückte gleichzeitig eine „hohe Wertschätzung für alle Rettungskräfte“ aus.

Diese hätten „einen großartigen Job gemacht“. Während des Amoklaufs in einer Hamburger Kirche der „Zeugen Jehovas“ war es Spezialkräften der Polizei offenbar gelungen, weitere Opfer zu verhindern. Nach Angaben des Hamburger Innensenators Andy Grote (SPD) waren die Einsatzkräfte wenige Minuten nach dem ersten Notruf im Gebäude. Sie hätten sich gewaltsam Zutritt zum Gebäude verschafft und das Geschehen „unterbrochen“.

Grote hatte bestätigt, dass es insgesamt acht Tote gab. Die Tat hatte sich am Donnerstagabend gegen 21 Uhr im Norden der Hansestadt ereignet. Mit Blick auf den Verdächtigen hatten die Ermittler mitgeteilt, dass es sich um einen 35-jährigen deutschen Staatsangehörigen handele, der früher Mitglied der Gemeinde war. Er sei nicht polizeibekannt gewesen.




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