„Die Risiken im Finanzsystem sind nach wie vor sehr groß“, sagte EBA-Chef José Manuel Campa dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). Zudem belasteten die steigenden Zinsen die Finanzmärkte.
„Eine so drastische Zinswende erhöht nicht nur die Ertragschancen für Banken, sondern auch die Risiken.“ Die EBA habe die unrealisierten Verluste in den Bankbilanzen genau im Blick, sagte Campa. Die Behörde habe bereits im Herbst eine Auswirkungsstudie zu Zinsrisiken europäischer Banken gemacht, die gerade aktualisiert werde. „Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, aber ich kann bereits heute sagen: Wir erwarten nicht, dass wir bedeutende Institute finden, bei denen es wegen unrealisierten Verlusten signifikante Solvenzrisiken gibt“, so Campa weiter. Mit dem Zustand der europäischen Banken sei er grundsätzlich zufrieden. „Die durchschnittlichen Eigenkapital- und Liquiditätsquoten sind hoch.“ Dass die Schweiz bei der Notfusion von Credit Suisse und UBS nicht den global vereinbarten Regeln bei Bankschieflagen folgte, findet der EBA-Chef nicht problematisch. „Keine Krise ist wie die andere und man muss pragmatisch vorgehen, um sie in den Griff zu bekommen.“ Nicht jeder Aspekt lasse sich vorhersehen und vorab regeln. „Jede Abwicklungsbehörde benötigt eine Auswahl verschiedener Instrumente und einen gewissen Grad an Flexibilität, diese auch einzusetzen“, so Campa.