Seemannsmission kritisiert Arbeitsbedingungen von Seeleuten

Der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Matthias Ristau, kritisiert die Arbeits- und Lebensbedingungen der rund 1,9 Millionen Seeleute weltweit.

„Es muss sich schleunigst etwas ändern, sonst gibt es keinen mehr, der diesen harten Job machen will“, sagte Ristau T-Online. „Deutschland ist seeblind. Wir brauchen endlich ordentliche Arbeits- und Lebensbedingungen für die Menschen an Bord.“

Ein großes Problem sieht Ristau etwa darin, dass immer noch nicht alle Reedereien eine Internetverbindung für ihre Mitarbeiter auf hoher See zur Verfügung stellen – erst recht nicht kostenlos. „Das ist absolut nicht nachvollziehbar“, so Ristau. WLAN an Bord sei technisch möglich und heutzutage auch billig zu installieren.

„Aber wenn es das nicht gibt, schreckt es vor allem junge Leute ab, die wochen- oder monatelang auf den Zugang zu Social Media und den Kontakt zu Angehörigen verzichten müssen.“ Zudem kritisierte Ristau, dass einige Kapitäne immer noch den Landgang verbieten, auch in Deutschland. „Es ist ein grober Verstoß, wenn die Seeleute vier bis neun Monate auf dem Schiff ausharren müssen“, sagte er. Manche Reedereien wiesen den Kapitän darauf hin, dass er den Landgang zwar erlauben dürfe, aber wenn es einen Corona-Fall an Bord gäbe, müsse er die Verantwortung dafür tragen.

Wegen der hohen Kosten würden viele Kapitäne noch immer den Landgang verbieten. Ristau: „Wenn Leute an Bord eingesperrt werden, ist das in meinen Augen ein Verstoß gegen die Menschenrechte.“ Um die Arbeits- und Lebensbedingungen der Seeleute zu verbessern, braucht es laut Ristau mehr Sichtbarkeit und Zuständigkeit vonseiten der Bundesregierung. Er forderte feste Ansprechpartner.

„Derzeit fühlt sich niemand in der Politik hundertprozentig verantwortlich“, so der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission. „Nur wenn wir die Bedingungen weltweit verbessert werden können, können wir auf mehr Nachwuchs hoffen.“




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