„In Deutschland haben wir ein großes Potenzial junger Menschen ohne deutschen Pass, die gerne deutsche Staatsbürger werden würden und dafür auch etwas leisten möchten“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Müller, dem „Handelsblatt“. Auf einem vierseitigen Papier mit dem Titel „Zeitenwende Personal“ listet Müller Vorschläge auf, wie die Streitkräfte als Arbeitgeber attraktiver werden können.
So könne der Dienst beispielsweise durch weniger Versetzungen attraktiver gemacht werden. Auch müssten Fachkarrieren neben den üblichen militärischen Laufbahnen ermöglicht werden, etwa für IT-Spezialisten. Vorgeschlagen wird auch, die Bundeswehr im Rahmen eines Pilotprojekts für Ausländer zu öffnen, die sich „zweifelsfrei zu den Grundwerten bekennen“. Nach fünfjährigem Dienst sollen sie die Aussicht auf die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen. Bündnispartner wie die USA oder Großbritannien hätten damit gute Erfahrungen gemacht, so Müller. Die Bundeswehr soll bis 2031 auf 203.000 Soldaten anwachsen. Schon heute können aber viele Dienstposten nicht besetzt werden. „Personal ist aktuell eine fast noch größere Herausforderung als Material“, sagte die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, dem „Handelsblatt“. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Florian Hahn (CSU), kann sich eine Öffnung der Bundeswehr für ausländische Bewerber durchaus vorstellen. „Sie kann aber nur wirken, wenn die FDP dafür sorgt, dass die Ampel nicht wie geplant das Staatsbürgerschaftsrecht ohnehin lockert.“ Denn sonst gebe es „einfachere Wege“ zum deutschen Pass als über das Militär, so Hahn.