Das „Saarvenir“ – das 230.000 Euro Souvenir aus dem Saarland

Mit einer großen PR-Aktion wurde Ende April das „Souvenir, dass an das Saarland erinnern soll“, vorgestellt: Das Saarvenir. Gleich acht saarländische Wahrzeichen wurden hier zu einer Kreation verarbeitet, welches Bundesweit wahrgenommen wurde - in den meisten Fällen mit Spott.

Nahezu jedes Tourismusgebiet besitzt ein Wahrzeichen, welches in verschiedenen Arten als Souvenir angeboten wird. Paris hat den Eiffelturm, Berlin das Brandenburger Tor, Barcelona die Sagrada Familia und New York die Freiheitsstatue. Da darf natürlich auch das Saarland nicht fehlen, dachte sich die Tourismus-Zentrale-Saarland und lies das „Saarvenir“ kreieren. 

Doch statt sich auf ein Wieder- erkennungsmerkmal  wie z.B. das Saar-Polygon zu konzentrieren, wurden gleich acht „Wahrzeichen“ zu einem Symbol zusammengefügt: Von der Saarschleife, über einen Kohleförderturm, zum Saarpolygon, über den Lyonering zum Benediktinerabtei sowie weitere Sehenswürdigkeiten des Saarlandes ergeben das Gesamtbild. Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) findet das „Saarvenir“ „einzigartig, ikonisch und außergewöhnlich – wie das Saarland eben“. Die Tourismus-Zentrale-Saarland und das Wirtschaftsministerium haben für das Vorhaben eine große Kampagne entwickeln lassen. Federführend war hier eine Hamburger Großagentur, die Videos wurden von einem Unternehmen in Stuttgart produziert, die PR stammt maßgebend aus Düsseldorf, aber auch eine Saarbrücker Agentur war involviert, sie durfte die 3D-Zeichnung für das Saarvenir erstellen. 3D-gedruckt wird außerdem in Merchweiler. Auch Schneidebretter, Tassen oder ähnliche Dinge sollen zukünftig angeboten werden. Natürlich wurde auch eine Internetseite für das Saarvenir erstellt. Die Kosten für dieses Projekt betragen insgesamt rund 230.000 Euro. Diese Summe wurde erst nach mehrmaligem Nachhaken der großen Medienplattformen bekannt gegeben. 

Viel Geld für ein Souvenir, welches bundesweit Schlagzeilen macht: Die Reaktionen auf das „Wahrzeichen des Saarlandes“ waren verheerend. Bundesweit erntet das Saarvenir Hohn und Spott. Dabei sollte das Saarvenir eigentlich an einen Besuch im Saarland erinnern. Die Werbekampagne für das kleinste Bundesland ist nach Angabe des Wirtschaftsministeriums dennoch ein Erfolg: „Es ging uns nie um die Ästhetik. Es stand sogar mal im Raum es ‚Schroovenir‘ zu nennen. Aber das hätten außerhalb der saarländischen Grenzen nicht alle verstanden. Es ging uns mit dem PR-Stunt darum zu zeigen, welche Vielfalt im Saarland herrscht. Nicht die Ästhetik, sondern die Fülle und Grenzenlosigkeit des Saarland-Tourismus standen im Fokus. Endlich beschäftigt man sich mit der Vielfalt des Saarlandes – im Land und außerhalb. Die Menschen setzen sich kreativ mit dem Saarland auseinander“, sagt Jürgen Barke (SPD). Sätze in perfektem Agentur-Jargon. Eine Rechtfertigung, für die Missglückte Kampagne inklusive Steuergeldverschwendung? Oder doch ein großer PR-Stunt, der das Saarland zeigt, wie es ist? Darüber dürfen Sie selbst entscheiden.

Übrigens wurden nur 300 Saarvenirs vorab produziert. Interessierte können zukünftig ihr 5cm hohes Mitbringsel „on Demand“ – also auf Bestellung produzieren lassen, zu einem Preis von 20,80 Euro.

Auch interessant: Die 230.000 Euro wurden, so berichten die Saar-Grünen, aus Mitteln zur Bewältigung der Corona-Pandemie finanziert. Man fordere hier eine Aufarbeitung der Rechnungshöfe. 

Abschließend ergänzte die Tourismuszentrale noch: „Noch nie haben sich Menschen innerhalb und außerhalb des Saarlandes so intensiv mit der Schönheit des Landes auseinandergesetzt. Das war uns das Aufsehen um das Saarvenir auf jeden Fall wert“. Und auch hier gilt: Urteilen Sie selbst.

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