„Der Staat sollte wie beim Impfstoff feste Abnahmemengen zusagen, damit könnte der Versorgungsmangel geheilt und eine nationale Antibiotika-Reserve aufgebaut werden“, sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). „Zugleich brauchen wir schnell eine einfache Aut-Simile-Lösung – Apotheken sollten ohne neues Rezept alternative Medikamente ausgeben dürfen.“
Der Verbandschef erwartet dagegen nicht viel von den Ankündigungen des Bundesgesundheitsministers. „Dass der Bund nun einen Versorgungsmangel bei Antibiotika für Kinder erklärt, zeigt den Ernst der Lage“, so Preis. „Das erlaubt es zwar, Antibiotika in größerem Stil aus dem Ausland zu importieren – doch das wird kaum nützen: Auch in anderen EU-Ländern sind Antibiotikasäfte für Kinder knapp.“ Ähnlich sehe es bei der Anrühr-Erlaubnis aus: „Die Erlaubnis, dass Apotheker nun Antibiotika-Säfte selbst herstellen können, wird wirkungslos bleiben – viele Rohstoffe wie Antibiotika in Tablettenform sind ebenfalls knapp“, sagte Preis. „Der Aufwand für die Apotheker wird immer größer, alternative Präparate zu finden.“ Weil der Bund einen Versorgungsmangel festgestellt hat, erlauben nun Länder wie Bayern und NRW die Importe von nicht zugelassenen Antibiotika-Säften.