„Ein Rückgang von mehr als 25 Prozent in nur zehn Jahren ist alarmierend“, sagte der Vorsitzende Eugen Brysch der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Verschärfend komme hinzu, dass fast 80 Prozent der Hausbesuche bei Über-75-Jährigen stattfinden.
„Den oft vorerkrankten und immobilen Menschen fehlt häufig die Kraft zum Praxisbesuch“, warnte Brysch und forderte den Gesetzgeber auf gegenzusteuern. „Bisher unternimmt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nichts, die verpflichtenden Präsenzzeiten der Ärzte zu überprüfen. Das muss sich ändern“, betonte Deutschlands oberster Patientenschützer. Der Bundestag sei gefordert, „die Kassenärztlichen Vereinigungen zu einem Controlling der Erreichbarkeit ihrer Mitglieder zu verpflichten“. Verbesserungen mahnt die Stiftung Patientenschutz zudem bei der schleppenden Digitalisierung im Bereich der ärztlichen Versorgung an. „Zu den größten Bremsern der Digitalisierung in Deutschland gehören die Ärztinnen und Ärzte. Schon beim Übertragen der Diagnosen zwischen den Praxen hapert es“, sagte Brysch. So könne nur „der kleinste Teil“ der rund 65.000 Arztpraxen Befunde abrufen, wenn diese in einer Datenbank zum Download bereitstünden. „Stattdessen“, monierte Brysch, „müssen die Patienten Boten spielen. Oft werden dafür noch CDs gebrannt, die der Versicherte zu zahlen hat.“ Derlei sei symptomatisch für das digitale Niveau der Medizin.