Brinkhaus fordert schnelle Einigung im Heizungsstreit

Ex-Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) warnt davor, die Auseinandersetzung um die Gebäudeenergiewende zu einem parteipolitischen Schlagabtausch zu nutzen.

„Gerade zum Thema Heizen sollten wir möglichst schnell einen wahlperiodenüberdauernden überparteilichen Konsens erzielen, der den Hauseigentümern, Mietern und Handwerkern eine verlässliche Planungsperspektive bietet“, sagte Brinkhaus am Montag der dts Nachrichtenagentur. Brinkhaus ist anders als manche Vertreter aus der Union fest davon überzeugt, dass Deutschland mit aller Macht gegen den Klimawandel kämpfen müsse: „Wir haben circa ein Prozent der Weltbevölkerung – aber zwei Prozent der CO2-Emissionen und wahrscheinlich über 50 Prozent der Technologie um die CO2-Problematik zu lösen. Dieser Aufgabe müssen wir uns mit aller Kraft stellen.“

Wärmepumpen sind dabei auch für den CDU-Bundestagsabgeordneten eine Schlüsseltechnologie, um die „CO2-Freiheit des Gebäudebestandes“ zu erreichen: „Wärmepumpen können aufgrund der technologischen Weiterentwicklung in Zukunft in mehr Gebäudearten, also auch Altbauten zuverlässig und kostengünstig beheizen. Wichtig ist, dass wir dafür auch den Netzausbau insbesondere im Bereich der Verteilnetze beschleunigen und dass wir uns auf ein stabiles Fördersystem für den Heizungsumbau einigen.“ Ein solches Fördersystem müsse so ausgestaltet sein, dass sich auch „alle Immobilieneigentümer den Heizungsaustausch“ leisten könnten. Brinkhaus fürchtet aber, dass Deutschland die CO2-Freiheit beim Heizen nicht bis zum Jahr 2045 in allen Gebäuden erreicht. Er wirbt deswegen für eine stärkere Förderung der negativen Emissionen, wie beispielsweise eine Verpressung von CO2 unter dem Meeresgrund: „Deutschland kann damit realistisch in 2045 CO2-neutral sein.“ Für den ehemaligen Unions-Fraktionschef ist Erdgas eine Brückentechnologie, die aber nur Übergangsmedium sei und schnellsten durch grünen Wasserstoff ersetzt werden müsse. Daher müsse die Wasserstofftechnologie noch viel stärker gefördert werden. Grüner Wasserstoff könne zur Deckung des deutschen Bedarfes nicht alleine in Deutschland hergestellt werden, sondern müsse im großen Umfang importiert werden: „Das ist eine große Chance für viele Entwicklungsländer, die über genügend Platz, Sonne und Wind verfügen.“ Gleichzeitig wirbt Brinkhaus für eine Verwaltungsreform: „Für den Ausbau der erneuerbaren Energien wie zum Beispiel von Windkraftanlagen aber auch der Netze brauchen wir dringend weniger Vorschriften und damit auch weniger Klagemöglichkeiten. Wir brauchen darüber hinaus eine Planungsbeschleunigung und damit einhergehend eine effizientere und digitalere Verwaltung.“ Sonst könnten die ehrgeizigen Ziele nicht erreicht werden. Klimatechnologien wie Windkraft, Photovoltaik, Elektrische Mobilität, Wärmepumpen oder auch Wasserstoff seien für die Zukunft der Industrie überlebenswichtig: „Deswegen setze ich mich auch für eine starke Industriepolitik ein, diese `Clean Technologies` auf den Weg zu bringen“, sagte Brinkhaus. Der CDU-Bundestagsabgeordnete ist davon überzeugt, dass der Kampf gegen die Gefahren der Erderwärmung und der daraus resultierenden Folgen „die große Menschheitsaufgabe in diesem Jahrtausend ist, die nicht relativiert oder kleingeredet“ werden sollte. Deutschland habe die Kraft das Wissen und vor allem die technische Kreativität, bei dieser Aufgabe eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Brinkhaus ist seit 2009 im Bundestag, von 2018 bis 2022 war er Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.




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