BfG: Hoher Salzgehalt und Hitze begünstigten Oder-Fischsterben 2022

Das Fischsterben in der Oder im vergangenen Sommer wurde offenbar durch einen erhöhten Salzgehalt in Kombination mit hohen Temperaturen, starker Sonneneinstrahlung und lang anhaltend niedrigem Abfluss begünstigt.

Diese Faktoren hätten die massenhafte Vermehrung der Brackwassermikroalge Prymnesium parvum in weiten Teilen des Flusses ermöglicht, wie die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) am Donnerstag nach neuen Untersuchungsergebnissen mitteilte. Den Forschern sei es gelungen, nicht nur die Alge, sondern auch das von ihr produzierte Algentoxin Prymnesin-B1 im Oderwasser nachzuweisen.

Da in den umfassenden Analysen keine weiteren Schadstoffe in fischtoxischen Konzentrationen gefunden worden seien, kämen sie zu dem Ergebnis, dass die Algentoxine von Prymnesium parvum der Auslöser für das massenhafte Sterben von Fischen und anderen Organismen gewesen seien, hieß es weiter. Ferner sei eine außergewöhnlich erhöhte Konzentration des ansonsten nur sehr selten bestimmbaren Elementes Rhenium (Re) im Oderwasser nachgewiesen worden. Dies sei ein deutlicher Hinweis auf eine „maßgebliche Einleitung“ salzhaltiger Abwässer aus dem polnischen Bergbau. Hierfür sprächen auch die enormen Salzmengen von mehreren Tausend Tonnen Kochsalz, die zusätzlich je Tag in dem Zeitraum der Algenblüte eingebracht worden seien. Erneute Berichte von einem Fischsterben in Seitenkanälen der Oder in den letzten Tagen seien ein „deutliches Warnsignal“. Dementsprechend fordert die BfG für die Zukunft Präventionsmaßnahmen wie eine Ausweitung des Algen-Monitorings, die Vermeidung von Stoffeinleitungen sowie die Schaffung von Rückzugshabitaten für die natürliche Flussfauna und ein konzertiertes Vorgehen von Landes- und Bundesbehörden bei zukünftigen Krisenfällen.




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