„Die Bedrohung durch Cybercrime steigt seit Jahren und verursacht teils massive wirtschaftliche und gesellschaftliche Schäden“, sagte Münch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben). Insbesondere Ransomware, eine Form der digitalen Erpressung durch Verschlüsselung von Daten, könne sich „existenzbedrohend auf betroffene Unternehmen“ auswirken.
Münch warnte: „Häufiger als früher nehmen Cyberkriminelle allerdings auch öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und Arztpraxen ins Visier. Auch diese Angriffe können massive Auswirkungen haben, wenn etwa Verwaltungen über Wochen arbeitsunfähig sind.“ Der BKA-Chef hob hervor, dass der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine „die Bedrohungslage weiter verschärft; Cyberangriffe sind Teil der hybriden Kriegsführung“. Münch sagte, bei vielen Cyberangriffen würden „nicht nur Systeme verschlüsselt, sondern von Ransomware-Gruppierungen auch sensible Daten“ abgegriffen.
„Wir sprechen dabei von Double Extortion. Wenn dann noch die technischen Hürden vergleichsweise niedrig sind, ist das für die Kriminellen schnell attraktiv und in der Folge lukrativ.“ Das BKA geht vor allem gegen Online-Marktplätze vor, die von Cyberkriminellen etwa zur Geldwäsche genutzt würden. „Mehrfach sind Strafverfolgungsbehörden zuletzt erfolgreich gegen illegale Online-Marktplätze wie `Hydra Market` oder den Geldwäsche-Dienst `Chipmixer` vorgegangen“, sagte Münch.
„In Summe haben wir in diesen beiden Fällen über hundert Millionen Euro beschlagnahmt und der kriminellen Szene so ihr Geld, ihre Kunden und ihre Werkzeuge weggenommen.“