„Im Gegenteil, tatsächlich beginnt ein neues Computerzeitalter“, sagte er dem „Spiegel“. Jeder könne jetzt einen Computer bitten, einen Computer zu programmieren, auch Lehrer, Künstler oder Buchhalter könnten jetzt ein Programm schreiben.
„Alle können künftig mit KI ihre Arbeit verbessern und produktiver werden“, so Huang. Auch er habe den KI-Boom „ganz sicher“ unterschätzt, „und zwar erheblich, sonst hätten wir heute viel mehr Chips im Angebot“. Er könne verstehen, dass dieses enorme Tempo vielen Angst bereite. Dennoch warnt er vor vorschneller und zu strikter Regulierung. „Unbestreitbar ist: Wir müssen diese Technologie weiterentwickeln, um sie sicherzumachen. Das Auto von heute ist schneller, aerodynamischer und leistungsfähiger als ein Auto vor 50 Jahren. Das verdanken wir der technologischen Entwicklung. Das Gleiche gilt für die Künstliche Intelligenz.“ Statt sich „zu sehr“ um gefährdete Arbeitsplätze und zu langsame Digitalisierung zu sorgen, solle man hierzulande die Chancen der Entwicklung sehen, so Huang. „Europa wird bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz eine große Rolle spielen“, erwartet er. Großbritannien, Frankreich und Israel gehörten zu den führenden Ländern bei KI. „Und ich bin überzeugt, dass Deutschland mit seiner Expertise in Mechatronik und industriellen Prozessen führend bei der Robotik der Zukunft sein wird.“ Selbst wenn einige Unternehmen heute das Gefühl hätten, von den USA und China bei KI abgehängt zu werden, entwickle sich die Technologie unglaublich schnell, Unternehmen könnten also auch schnell aufholen, so Huang. Europa könne also „bester Stimmung“ sein.