Es brauche eine „Zukunftsagenda, die uns allen wieder mehr Zuversicht gibt und Signale, wie es mit uns allen vorangehen kann“, sagte er dem „Focus“. Seine Referenz seien „etliche Kunden aus dem Mittelstand“.
Da bekomme er eine Menge Sorgen und Ängste gespiegelt. Es komme jetzt darauf an, dass das Unternehmertum von der Politik „kraftvoll“ unterstützt werde. Dort würden in der Regel keine Subventionen erwartet, sondern Freiheiten. „Die Herausforderungen sind gigantisch“, so Knof. Weit vorne sieht er dabei den „Fachkräftemangel, der unseren Kunden richtig unter den Nägeln brennt, der könnte noch zu einer echten Wachstumsbremse werden, wenn wir nicht wirkungsvoll gegensteuern“. Auch die Modernisierung und der Ausbau der Infrastruktur spielten eine wichtige Rolle, wenn es um „unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit“ gehe. Knof warnte gegenüber „Focus“: „Wir müssen unbedingt verhindern, dass deutsche Firmen dem Land den Rücken kehren.“ Von der Aufnahme weiterer Schulden oder neuen Steuern hält der Bankchef nichts. Der Finanzmanager hat die Führung der angeschlagenen Commerzbank Anfang 2021 übernommen. Im Herbst will er eine neue Strategie für das Geldhaus vorlegen, an dem der Bund noch immer als Ankeraktionär beteiligt ist: „Es gibt keine Gründe für einen Kurswechsel, es geht um die Weiterentwicklung der bisherigen Strategie.“ Man sei auf dem richtigen Weg, „aber natürlich gibt es noch Optimierungsbedarf“. So könne und wolle man „bei der Umsetzung der Energiewende eine zentrale Rolle spielen“.
Von der EZB rechnet er mit weiteren Zinserhöhungen. „Davon ist erst mal auszugehen“, sagte Knof: „Der inflationäre Druck ist noch zu hoch.“