BND weist Informationsdefizit-Vorwürfe zurück

BND-Präsident Bruno Kahl weist Vorwürfe zurück, wonach der Bundesnachrichtendienst über Ereignisse wie den Wagner-Putsch in Russland oder die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan zu spät informiert gewesen sei.

„Das zum Beispiel, was sich im August 2021 in Afghanistan ereignet hat, haben wir in seiner grundsätzlichen Entwicklung vorausgesehen und oft und deutlicher beschrieben als andere“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Dienstagsausgabe). Die Details jener Nacht vom 15. auf den 16. August 2021 habe aber kein Nachrichtendienst der Welt vorab gekannt.

„Nicht einmal die Taliban selbst haben doch damit gerechnet, auf einmal die Gelegenheit zu haben, in eine sich nicht mehr wehrende Stadt einzurücken“, so Kahl. Er vergleiche das gern mit dem Ende der DDR. „Dass sie morsch war, war bekannt“, sagte Kahl, aber dass die Unsicherheit von SED-Funktionär Günter Schabowski am 9. November in einer Pressekonferenz zur Öffnung der Grenzen führen würde – das habe niemand wissen können. „Aus so etwas den Vorwurf zu konstruieren, wir als Nachrichtendienst würden unseren Job nicht beherrschen, ist eine deutsche Eigenart“, sagte Kahl. „In keiner anderen Hauptstadt der Welt würde man die Nachrichtendienste wegen so etwas kritisieren.“ Zuvor hatte es aus SPD und FDP vereinzelte Kritik gegeben, dass der deutsche Auslandsdienst nicht ausreichend informiert gewesen sei und zu spät informiert habe. Dazu hatte sich Kahl bereits in geheimer Sitzung vor dem Auswärtigen Ausschuss des Bundestages geäußert.




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