Die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, Tochter des früheren bayrischen Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß, nannte es „völlig daneben“, Migranten mit „Ungeziefer“ zu vergleichen, wie es Ramsauer in einer später dementierten Interviewäußerung offenbar getan habe. Hohlmeier warf ihrem Parteifreund zudem vor, er verstehe nicht, wie der chinesische Spitzenpolitiker Deng Xiao Ping seinen „Ungeziefer“-Vergleich gemeint habe.
„Ich war dabei, als Deng Xiaoping über geöffnete Fenster und Ungeziefer gesprochen hat, und deshalb weiß ich, welchen Unsinn Peter Ramsauer verbreitet“, sagte Hohlmeier der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwochausgabe). Dengs Aussage sei in einem Gespräch mit ihrem Vater 1985 in Peking gefallen. Hohlmeier begleitete ihren Vater auf der Reise. In jener Zeit öffnete sich die chinesische Führung wirtschaftlich in Richtung Markt, wollte politisch aber so totalitär bleiben wie bisher. Deng und Strauß hätten darüber diskutiert, ob sich wirtschaftliche Freiheit mit einer Diktatur kombinieren lasse, sagte die CSU-Politikerin. „Mein Vater war fest davon überzeugt, dass Markt und Marxismus völlig unvereinbar sind. Ein bisschen Freiheit, das hielt er für unmöglich.“ Deng habe dann verschmitzt und „sehr chinesisch“ darauf hingewiesen, dass China ökonomisch ein „geschlossenes Haus“ sei, dem der Sauerstoff ausgehe, so Hohlmeier.
Deshalb müsse die Führung für die Wirtschaft die Fenster ein Stück weit öffnen. All das Ungeziefer, das dann mit hereinkomme, müsse man möglichst komplett erschlagen. „Aber damit hat er keine Menschen gemeint, sondern systemfremdes, nichtmarxistisches Gedankengut, das möglicherweise in das Haus hineinweht.“ Dass Ramsauer diese „systemischen Überlegungen“ mit der Migrationspolitik verwechsle, könne sie nicht verstehen, sagte Hohlmeier.