„Auf dem Land wird sich sehr wahrscheinlich wenig ändern, da wir da schon oft eine Unterversorgung haben“, sagte er dem „Spiegel“. Von Veränderungen oder Fusionen könnten eher Krankenhäuser in bisher gut versorgten Gebieten betroffen sein, in denen mehrere Kliniken mit gleichem Versorgungsangebot miteinander konkurrieren: „Die Doppelstrukturen haben wir vor allem in den Ballungsgebieten“, sagte Laumann.
Bund und Länder hatten sich Mitte Juli auf Eckpunkte für eine umfassende Krankenhausreform geeinigt. Die Pläne orientieren sich weitgehend an einem Modell, welches Laumanns Ministerium in Nordrhein-Westfalen entwickelt hat. Es sieht vor, dass den Kliniken künftig „Leistungsbereiche“ für medizinische Behandlungen zugewiesen werden, etwa für Allgemeine Chirurgie, Kardiologie oder Intensivmedizin. Für jeden Leistungsbereich, den sie anbieten, sollen die Kliniken künftig festgelegte Standards einhalten müssen, etwa eine bestimmte Mindestzahl von Operationen pro Jahr sowie eine vorgegebene Zahl von Fachärzten in diesem Bereich.
Dadurch soll die Qualität der Behandlungen steigen, teure Doppelstrukturen konkurrierender Kliniken sollen durch Fusionen und Schließungen von Abteilungen und Krankenhäusern abgebaut werden. Allerdings haben die Länder in der Vereinbarung durchgesetzt, dass die Krankenhausplanung weiterhin in ihrer Hand bleiben soll und damit auch die Grundsatzentscheidung über Standorte. Ziel ist es beispielsweise, auch in ländlichen Regionen nicht mehr als 30 Minuten bis zum nächsten Krankenhaus mit Notaufnahme fahren zu müssen. Eine Einteilung der Kliniken in mindestens drei verschiedene Level für große Maximalversorger, mittlere Spezialkliniken und kleine Grundversorger, wie sie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) anstrebt, sieht Laumann mit Skepsis.
Diese Kategorisierung könne dazu führen, dass die Patienten nur noch in Kliniken mit dem höchsten Level drei drängen würden, zulasten gut geführter kleinerer Häuser: „Am Ende werden die Leute einfach sagen, große Krankenhäuser sind gute Krankenhäuser“, so Laumann. „Dabei kann eine Lungenfachklinik in diesem Bereich mindestens genauso gut sein wie eine Universitätsklinik.“