Nur so werde sich die Bundesliga künftig gegen die Konkurrenz aus England, Spanien und Italien behaupten können, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). „Der DFB taumelt und die DFL hat nach dem gescheiterten Investoren-Deal noch keinen neuen Plan. Nach der Sommerpause müssen dringend Vorschläge her, wo das Wachstum künftig herkommen soll.“
Der Plan, einen Teil der Medienrechte der DFL für zwei Milliarden Euro an einen Finanzinvestor zu verkaufen, ist im Mai am Widerstand einiger Vereine gescheitert. Kaenzig hatte sich für den Deal ausgesprochen. „Ich glaube, dass viele gar nicht realisiert haben, was sie damit angerichtet haben“, sagte der Bochum-Manager nun der FAS. „Statt von einem Investor holt sich die DFL das Kapital, das sie braucht, über höhere Beiträge von den Vereinen.“
Damit würden die Machtverhältnisse in der Liga zementiert. Für die anstehenden Verhandlungen über die künftige Fernsehvermarktung fordert Kaenzig Innovationsbereitschaft. Halbzeitinterviews mit den Trainern und die Übertragung von Kabinenansprachen sollten nicht länger tabu sein. „Damit würden wir doch nicht den Fußball verkaufen, wie es immer heißt“, so Kaenzig.
„Wir würden uns bloß für ein jüngeres Publikum öffnen, das nicht weiß, wie schlicht es damals in den Achtzigern zuging.“ Auch für die Vermarktung der Bundesliga im Ausland brauche es einen neuen gemeinsamen Ansatz. Die Liga könnte sich etwa als die nachhaltigste oder die „politisch korrekteste Liga der Welt“ präsentieren, als „Gegenpol zu den Staatsfondsligen“ oder auch als „Volkssportliga mit niedrigen Eintrittspreisen und vollen Stadien“, sagte Kaenzig. „Mit alledem könnte die DFL punkten. Aber bislang tut sie das nicht, und es gibt noch keine Diskussionskultur dafür.“