Meldestelle erfasst Hunderte antiziganistische Vorfälle

Die Melde- und Informationsstelle zum bundesweiten Monitoring von Antiziganismus hat im vergangenen Jahr Hunderte antiziganistische Vorfälle erfasst.

Insgesamt habe man 621 Vorfälle gezählt, heißt es im ersten Jahresbericht der Meldestelle, der am Montag veröffentlicht wurde. Etwa die Hälfte der Fälle betreffen demnach „institutionellen Antiziganismus“, der zum Beispiel bei der Polizei, in Jugendämtern oder in Jobcentern stattfindet.

Ein großer Teil der Diskriminierung betreffe zudem Geflüchtete aus der Ukraine. Das Dunkelfeld sei insgesamt „noch nicht ausreichend erhellt“, der Bericht sei allerdings „der Anfang einer systematischen Erfassung der antiziganistischen Realität in Deutschland“, so die Meldestelle. Der Bundesbeauftragte gegen Antiziganismus, Mehmet Daimagüler, zeigte sich über die Zahlen entsetzt: „Der Jahresbericht zeigt, dass viele Vorfälle in staatlichen Institutionen stattfinden. Immer wieder verweigern Jobcenter Sinti und Roma Leistungen und unterstellen ihnen pauschal Leistungsmissbrauch“, sagte er. „Das polizeiliche Clankonzept, was kriminologisch-empirisch haltlos ist, führt zu einer systematischen Kriminalisierung von Sinti und Roma durch Polizei und Justiz.“ Zivilgesellschaftliche Monitoringstellen bezeichnete Daimagüler als „unerlässlich“, um das Dunkelfeld antiziganistischer Diskriminierung und Straftaten zu beleuchten.




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