Das ergab eine Umfrage des „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben) bei den Bildungs- und Kultusministerien der Länder. In absoluten Zahlen heißt das: In 924 von 12.734 Grundschulen gab es im zweiten und dritten Quartal dieses Jahres keine beziehungsweise nur eine kommissarische Schulleitung.
Ausgenommen sind Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern – aus diesen Ländern liegen dem RND keine oder nur unvollständige Daten vor. Hessen teilte mit, dass es rund 100 unbesetzte Stellen bei rund 2.000 Schulen gibt (circa 5 Prozent). Besonders hoch ist die Vakanz in Grundschulen in Thüringen (15,6 Prozent). Auch bei den Grundschulen in Sachsen-Anhalt (12,8 Prozent) und in Nordrhein-Westfalen (10,8 Prozent) sind die Werte vergleichsweise hoch.
Besonders gering ist die Vakanz in Bayern: Von 2411 Grundschulen gibt es lediglich 19 vakante Schulleitungsstellen (0,79 Prozent). Warum entscheiden sich potenzielle Kandidaten gegen die Schulleitung? Nach Angaben der Lehrergewerkschaften liegt die Antwort auf der Hand: Kaum mehr Geld – trotz deutlich höherer Verantwortung. „Schulleiterinnen und Schulleiter unterrichten neben ihrer Leitungstätigkeit weiterhin in den Schulklassen. In den meisten Bundesländern werden sie zwar entlastet, aber eben nicht genug“, sagte Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, dem RND. „Die Arbeitsbelastung ist zu groß. Für viele bedeutet das auf längere Zeit, dass sie ins Risiko gehen zu erkranken. Viele Schulleitungen berichten aufs ganze Jahr gerechnet von einer 50+X-Stunden-Woche.“
Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, ergänzt: „Der Gehaltssprung ist nicht gerade üppig für den Mehraufwand, den man als Schulleiterin oder als Schulleiter betreiben muss.“ Im Grundschulbereich seien zudem vorrangig Frauen tätig.
„Bei diesen Frauen ist es häufig so, dass sie in Teilzeit tätig sind. Eine Schulleitungsposition erfordert jedoch, dass man fünf Tage die Woche dabei ist – neben der normalen Unterrichtstätigkeit.“