„Niemand sagt, dass morgen drei Wochenstunden weniger gearbeitet werden soll“, sagte Weselsky dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Wir sind bereit, Kompromisse zu machen und Schritte zu einer Arbeitszeitverkürzung zu vereinbaren.“
Denn natürlich müsse man dem Arbeitgeber auch die Gelegenheit geben, zusätzliches Personal auszubilden. „Wenn wir je abgesenkte Arbeitszeitstunde dem Arbeitgeber ein Jahr Vorlauf lassen, dann ist das auch möglich.“ Die GDL fordert für die Beschäftigten unter anderem 555 Euro mehr im Monat und für Schichtarbeiter eine Absenkung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler weigert sich aber bisher, überhaupt über das Arbeitszeitthema zu verhandeln.
Die GDL hat deshalb am Mittwoch und Donnerstag zu einem 20-stündigen Warnstreik aufgerufen. Weselsky machte auch klar, dass sich seine Gewerkschaft auch auf eine Urabstimmung unter den Mitgliedern über weitere Arbeitskampfmaßnahmen vorbereitet. „Eine Urabstimmung ist zwingend erforderlich, wenn wir uns rechtssicher bewegen wollen. Denn jeder Arbeitskampf kann vor Gericht überprüft werden – insbesondere auf Verhältnismäßigkeit.“
Einen 50-stündigen Warnstreik, wie ihn die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Tarifstreit mit der Bahn im Mai angekündigt hatte, werde es mit der GDL nicht geben, sagte deren Chef. „Das würden wir nie machen. Weil dann ein deutscher Richter sagt: Das ist unverhältnismäßig.“