Militärexperte Carlo Masala hat das von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ins Gespräch gebrachte „schwedische Modell“ für eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht gelobt. „Das schwedische Modell ist meines Erachtens der einzig gangbare Weg, wenn man über die Wiedereinsetzung der Wehrpflicht redet“, sagte Masala ntv. „Alle Männer und Frauen erhalten ein Schreiben der Bundeswehr“, beschreibt Masala, wie Deutschland künftig vorgehen könnte.
Mit einer Pflicht zur Musterung würden „bei allen Denkprozesse angestoßen, auch bei jenen, die sich derzeit überhaupt nicht mit der Bundeswehr beschäftigen müssen“. Denkbar wäre, die 25.000 „Besten und Willigsten“ zur Bundeswehr einzuziehen. „Von diesen 25.000 Wehrdienstleistenden entscheidet sich vielleicht ein Drittel, länger in der Bundeswehr zu bleiben. Damit wären die Personalprobleme der Truppe durchaus gelöst.“ Den Einwand, es handele sich um ein Zwangsmodell, wies der Politikwissenschaftler der Universität der Bundeswehr zurück. „Dieses Argument geht am schwedischen Modell vorbei. Denn es basiert ja auf Freiwilligkeit. Der Zwang bezieht sich nur auf die Musterung. Von den Gemusterten wird dann abgefragt, wer will und wer nicht will. Wer nicht will, ist automatisch draußen.“ Eine Rückkehr zur klassischen Wehrpflicht, die jeweils einen kompletten Jahrgang erfassen würde, lehnte Masala ab: Die dazu notwendigen Strukturen seien nicht mehr vorhanden. „Diese Strukturen wieder aufzubauen, würde so viel Geld kosten, dass ich den dafür nötigen gesellschaftlichen Konsens nicht sehe. Auch nicht die Zustimmung des Bundestages.“