EU-Energiekommissarin Kadri Simson hat vor der Präsentation des Klimaziels 2040 die EU-Staaten zu mehr Tempo aufgefordert. „Es gibt nicht ein einziges EU-Mitglied, das die Ziele für 2040 bereits erfüllt“, sagte Simson dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Alle müssten also erhebliche Anstrengungen unternehmen, um ihren Energiemix zu dekarbonisieren und importierte fossile Brennstoffe durch saubere Alternativen zu ersetzen. „Das 90-Prozent-Ziel ist eine erhebliche Verbesserung gegenüber 2030 und wird uns helfen, bis 2050 klimaneutral zu werden.“
Einige Mitgliedsstaaten hätten aber nicht einmal ihre Energie- und Klimapläne bis 2030 vorgelegt. „Jetzt müssen wir die Regierungen zusätzlich davon überzeugen, das Tempo der Energiewende in diesem Jahrzehnt zu erhöhen, um die vorgeschlagenen CO2-Einsparungen bis 2040 zu erreichen.“
Zu den konkreten Herausforderungen sagte Simson: „Wir müssen massiv in die Modernisierung unserer Stromnetze und ganz erheblich in erneuerbare Energien investieren, viel mehr als bisher.“ 40 Prozent der Verteilnetze seien älter als 40 Jahre. „Wenn die Nordsee mit ihren Offshore-Windparks ab 2030 unser grünes Kraftwerk sein soll, brauchen wir Zehntausende Kilometer Unterseekabel, um diese Hunderte Gigawatt grünen Stroms dorthin zu transportieren, wo wir ihn am Ende verbrauchen.“
„Energie ist eine der wichtigsten Säulen des Klimaziels 2040“, sagte Simson. „Maßnahmen allein im Energiesektor reichen nicht aus, um das Klimaziel 2040 zu erreichen.“ Herausforderungen sieht die EU-Kommissarin auch für die Bereiche Industrie und Verkehr: „Unsere Städte sind nicht so gebaut, dass wir zum Beispiel einfach eine Ladeinfrastruktur in den Städten aufbauen oder ohne weiteres das Heizen mit Erdgas oder anderen fossilen Brennstoffen durch Strom ersetzen können“, führte sie als Beispiel an.