Das Potenzial von Reaktivierungen von Schienenwegen im ländlichen Raum wird offenbar längst nicht ausgeschöpft. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) und des International Maglev Board, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Demnach haben sich 115 Reaktivierungsprojekte in ganz Deutschland an der Untersuchung beteiligt, bislang hat nur ein Zehntel der Initiativen erfolgreich eine Strecke wiederbeleben können.
„Als größtes Hindernis bei den Projekten gilt die sogenannte Wirtschaftlichkeitshürde, also dass die Reaktivierung sich betriebswirtschaftlich rechnen müsse“, sagte der wissenschaftliche Leiter der Studie, Johannes Klühspies. „In Bayern ist hierbei insbesondere das formale Kriterium der mindestens 1.000 Fahrgäste pro Werktag ein echtes Problem.“
Und auch die Sicherung von Anschlüssen an den neuen Haltepunkten sei im ländlichen Raum eine große Herausforderung. „Hier wünschen sich die Akteure vor Ort eine stärkere Unterstützung vonseiten der Politik.“
Eine weitere Erkenntnis der Studie: Der Güterverkehr wird bei den Streckenreaktivierungen in der Regel von den Akteuren vor Ort vernachlässigt. „Die Initiativen vor Ort haben oft nur den Personenverkehr im Blick“, so Klühspies. „Denn beim Güterverkehr sind häufig zusätzliche Investitionen erforderlich, weil es um höhere Lasten geht als im Personenverkehr.“
Auch Ladestraßen und Güterumschlagsflächen wären hier dringend einzuplanen. „Es braucht also die richtigen Anreize, damit auch der Schienengüterverkehr bei den Reaktivierungen sinnvoll integriert wird“, so der Studienleiter.