Das russische Außenministerium hat am Montag offenbar den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, einbestellt. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti unter Berufung auf eigene Quellen. Einzelheiten wurden demnach nicht genannt.
Die Vorladung soll mit der Veröffentlichung eines Audiomitschnitts einer vertraulichen Diskussion unter Bundeswehroffizieren durch russische Medien im Zusammenhang stehen. In dem knapp 40-minütigen Gespräch, welches am 19. Februar stattgefunden haben soll, wurde die theoretische Möglichkeit eines Taurus-Einsatzes durch die Ukraine diskutiert und die Frage erörtert, wie die Luftwaffe einen solchen Einsatz unterstützen könnte.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte in dem Abhörskandal am Sonntag Aufklärung versprochen und zugleich Vorwürfe gegen Russland erhoben. Die Affäre sei „Teil eines Informationskrieges“, den der russische Präsident Wladimir Putin führe, sagte er. „Da gibt es gar keinen Zweifel“, so der SPD-Politiker.