DIW macht Politik für Skepsis gegenüber Migration verantwortlich

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat mit Sorge auf eine Studie reagiert, derzufolge die Skepsis in Deutschland gegenüber Migration wächst.

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat mit Sorge auf eine Studie reagiert, derzufolge die Skepsis in Deutschland gegenüber Migration wächst. „Politiker demokratischer Parteien tragen mit ihrem Populismus gegen Zuwanderung die Hauptverantwortung für die negative Einstellung vieler Menschen gegenüber Migranten“, sagte Fratzscher dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe).

Laut der Studie haben die Sorgen in der Bevölkerung angesichts steigender Flüchtlingszahlen und schwieriger Rahmenbedingungen wie Energiekrise und Inflation stark zugenommen. Vor allem Mehrkosten für den Sozialstaat, Probleme in Schulen und Wohnungsnot befürchten demnach zunehmend viele Menschen in Deutschland. Fratzscher erklärte, dass viele der benannten Probleme seit mindestens 20 Jahren bestünden und die Verantwortung dafür „primär bei der Politik“ liege.

Dass nun eine Mehrheit der Menschen in Deutschland in der Zuwanderung die Ursache für viele Probleme sehe, sei auch darauf zurückzuführen, dass Politiker auch demokratischer Parteien in den vergangenen Jahren nicht müde geworden seien, Geflüchteten die Schuld für fehlende Arzttermine, geringe Einkommen und eine unzureichende Daseinsfürsorge zu geben. „Der einzige Gewinner dieses Populismus ist die AfD“, sagte der DIW-Chef. „Wirtschaft und Gesellschaft sind die großen Verlierer, zumal die Wirtschaft heute Arbeitskräfte dringender denn je benötigt.“

Fratzscher riet daher zu einem Umdenken. „Der Fokus sollte der Integration der mehr als 3,3 Millionen Schutzsuchenden und anderer Migranten in den Arbeitsmarkt gelten, nicht den Diskussionen um Kürzungen sozialer Leistungen oder dem Erschweren der Integration in den Arbeitsmarkt.“




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