Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fordert von den Städten und Gemeinden in Deutschland mehr Einsatz im Kampf gegen den Wohnungsmangel.
„Wir müssen mehr Bauland ausweisen, überall – und in einigen Orten unseres Landes auch neue Stadtteile“, sagte Scholz am Samstagnachmittag dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ bei einer Veranstaltung in Potsdam. „Wenn nicht neue Baugebiete ausgewiesen werden, wird das nicht klappen mit den genügenden Wohnungen“, fügte der Bundeskanzler hinzu.
Scholz plädierte außerdem dafür, Standards zu senken, um das Bauen preiswerter zu machen. „Wir müssen Bauvorschriften massiv erleichtern“, forderte er. „Wir ermuntern alle, bei Aufstockungen von Wohngebäuden auf Stellplatzpflichten zu verzichten“, so der Bundeskanzler. „Ich glaube, an einigen Stellen könnte man generell darauf verzichten. Das würde das Wohnen erheblich billiger machen.“
Auch die Immobilienwirtschaft müsse umdenken, verlangte Scholz. Wegen der hohen Grundstückspreise hätten viele Projektentwickler in der Vergangenheit vor allem teure Wohnungen geplant. „So viel Nachfrage nach teurem Wohnraum hat es wahrscheinlich nie gegeben“, so der Bundeskanzler. Es sei eine „waghalsige Idee“, nur noch Wohnungen mit einer Nettokaltmiete von 20 Euro je Quadratmeter zu planen und das mit den notwendigen Baukosten zu begründen, sagte Scholz. „Es ist klar, dass das für viele nicht darstellbar ist“.
Wegen der hohen Zinsen könnten viele dieser Projekte aktuell nicht realisiert werden. Investoren müssten nun umplanen und „einen anderen Mix mit mehr bezahlbarem Wohnraum hinbekommen“, sagte der Kanzler weiter. „Wir müssen mehr Wohnungen in Deutschland bauen, vor allem aber mehr bezahlbare“, betonte Scholz. „Das ist jetzt die große Herausforderung.“