Ausnahmslos staatliche Anbieter dürfen ihre Angebote auf den lokalen und digitalen Markt bringen. Dieses Gesetz gilt mindestens bis 2027, solange hat lediglich die Casinos Austria die Chance, hier für Präsenz zu sorgen.
Die österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel setzt sich schon jetzt stark dafür ein, das Monopol aufzulösen und stattdessen mehreren Anbietern den Markteintritt zu ermöglichen. Ob es dazu kommt, ist Stand 2024 allerdings noch nicht entschieden.
Exklusive Lizenzen der Casinos Austria stoßen auf vielfältige Kritik
Die Anzahl seriöser Anbieter im Glücksspielsektor ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Dennoch vertraut Österreich nur auf den eigenen, staatlichen Anbieter. Für digitale Zocker wäre es ein großer Vorteil, wenn sie künftig auch auf NetBet Österreich und bei anderen lizenzierten Portalen zocken könnten. In einigen Jahren beginnt die Neuvergabe von Lizenzen und bereits jetzt hat sich die Casinos Austria sowohl für das digitale als auch das terrestrische Geschäft wieder beworben.
Das gefällt dem Präsidenten der OVWG (Claus Retschitzegger) nicht, er ist gegen einen exklusiven Anbieter und für mehr Diversität. Begründet hat der Präsident seine Ansicht unter anderem mit dem Wunsch nach einem fairen Wettbewerb. Es gibt Möglichkeiten, den Glücksspielmarkt des Landes sicher und zugleich transparent zu gestalten, hierfür ist aber mehr Offenheit notwendig.
Regulierung in Österreich läuft nicht optimal
Für die OVWG ist die bisherige Lage am Glücksspielmarkt nicht optimal, das wurde bereits im Jahr 2023 bekannt gegeben. Die Politik hat das Thema zwar „auf dem Schirm“, Verhandlungen brachten bislang aber keinen Erfolg. Für die OVWG ist es nicht nur der Monopolstatus, der als unangenehm empfunden wird. Insbesondere der Sportwettenmarkt ist den Experten ein Dorn im Auge. Die Gesetzeslage ist alles andere als klar, hinzu kommt, dass Sportwetten in Österreich kein offizielles Glücksspiel sein sollen.
Erst Anfang 2024 wurde das vom OGH noch einmal in einer Entscheidung festgelegt, sehr zum Unmut der OVWG. Gesetze zur Regulierung werden im Wettsektor ausnahmslos auf regionaler Ebene festgelegt, was zu einem undurchsichtigen Markt führt. Hier kann sich Deutschland als positives Beispiel etablieren. Das Land hatte seinen Glücksspielmarkt im Jahr 2021 liberalisiert und stuft Sportwetten, ebenso wie Online-Spielotheken, ganz klar als Glücksspiel ein.
Kann das Lizenzmodell auch in Österreich funktionieren?
Länder wie Dänemark und Österreich haben sich dazu entschieden, Lizenzen für seriöse Glücksspielanbieter zu vergeben. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Anbieter seinen Sitz im jeweiligen Land hat. Die OVWG forciert dieses Lizenzmodell und schlägt vor, es auch in Österreich umzusetzen. Eines der Argumente dahingehend ist, dass eine Monopolisierung nicht zwingend den besten Schutz für Spieler darstellt. Die OVWG und ihre Mitglieder haben in den letzten Jahren in unterschiedlichen Ländern gezeigt, dass verantwortungsbewusstes und sicheres Arbeiten im Glücksspielsektor möglich ist.
Theoretisch ist es durchaus möglich, dass das deutsche Konzept auch in Österreich umsetzbar ist. Es würde aber bedeuten, dass die Casinos Austria ihre Monopolstellung verliert und davon ist das Unternehmen nicht begeistert. Der Generaldirektor äußerte sich in einer Pressemitteilung dazu und stellte klar, dass das eigene Unternehmen der beste Partner für die seriöse Durchführung von Glücksspielen sei. Argumentativ wird vor allem die mehrjährige Erfahrung erwähnt, aber auch die Investitionsbereitschaft für die nächsten Monate und Jahre.
Ab 2027 könnte es für den Markt spannend werden. Schon jetzt läuft der Vergabeprozess für Glücksspiellizenzen im Land, die Casinos Austria AG ist bislang der einzige Bewerber. Man möchte das Monopol aufrechterhalten, und zwar an allen Standorten. An sechs Orten laufen die Lizenzen für terrestrische Angebote 2027 aus, sechs weitere Locations müssten ihre Konzession spätestens 2030 verlängern. Darüber hinaus ist auch die Plattform win2day nur noch bis 2027 lizenziert. Auch hier wäre es nötig, eine Lizenzverlängerung zu erhalten.
Was bietet das deutsche Modell im Vergleich zu Österreich?
In Deutschland hat der Glücksspielstaatsvertrag die Wirtschaft belebt, denn seither vergibt das Land Lizenzen an seriöse und geprüfte Unternehmen. Bis 2021 waren die Gesetze bei den deutschen Nachbarn schwammig und unklar. Anbieter mit EU-Lizenz standen zur Verfügung, die Teilnahme war zwar nicht strafbar, wurde aber kritisch angesehen. Das Bundesland Schleswig-Holstein ging einen Sonderweg und vergab Lizenzen an Glücksspielbetreiber. Diese durften damit allerdings nur Kunden ansprechen, die ihren dauerhaften Wohnsitz in Schleswig-Holstein haben.
Als der Glücksspielstaatsvertrag offiziell eingeführt wurde, gab es viel Lob und Kritik von unterschiedlichen Seiten. Man befürchtete einen Kontrollverlust und steigende Spielerzahlen. Gleichzeitig war und ist der GlüStV. jedoch darauf ausgelegt, die Sicherheit für Spieler zu verbessern und zu erhöhen. Dafür wurden unter anderem folgende Maßnahmen als Grundlage für die Lizenzvergabe etabliert:
- Einzahlungsgrenzen: Glücksspielanbieter müssen sich bei der Spielersperrdatei OASIS sowie LUGAS registrieren und dafür sorgen, dass die Einzahlungsgrenze von 1.000 Euro/Monat (übergreifend auf alle Betreiber) eingehalten wird.
- Automatenbeschränkungen: An Spielautomaten darf maximal 1,00 Euro pro Spin eingesetzt werden. Alle verfügbaren Slots müssen entsprechend programmiert werden, progressive Jackpots wurden aus dem Programm gestrichen.
- Spielbeschränkungen: Tischspiele wie Roulette, Blackjack oder auch Bingo wurden laut GlüStV. generell verboten. Sie dürfen ausnahmslos bei terrestrischen Anbietern im Programm stehen, nicht aber bei digitalen Betreibern. Eine Ausnahme stellt Poker dar, bei vorhandener Lizenz dürfen Pokerangebote unterbreitet werden.
- Staatliche Kontrolle: Die lizenzierten Anbieter stehen in Deutschland unter permanenter Kontrolle. Erfüllen sie die Vorgaben des GlüStV. nicht (mehr), ist Nachbesserung erforderlich oder es erfolgt ein Lizenzentzug.
- Spielerschutz: Alle konzessionierten Anbieter müssen Maßnahmen zum Spielerschutz ergreifen. Dazu gehört die Implementierung eines „Notfall-Buttons“, der eine sofortige Selbstsperre ermöglicht. Auch die Bereitstellung von Kontaktadressen ist erforderlich.
Bislang zeigt sich der Glücksspielstaatsvertrag als „Glücksfall“ für die deutschen Nachbarn, denn der regulierte Markt sorgt für mehr Sicherheit. Zwar ist der Schwarzmarkt nach wie vor nicht vollständig behoben, die Schutzmaßnahmen sind aber besser. Ein Konzept, das auch zu Österreich passen würde. Das Land legt Wert auf Spielerschutz, sollte dazu aber auch die Bereitschaft zeigen, eine Monopolstellung aufzulösen. Insbesondere das wenig umfangreiche Onlineangebot führt sonst dazu, dass sich Spieler illegal umschauen und damit in größere Gefahr geraten.
Fazit: Österreich könnte vor einem Umbruch stehen
In Österreich könnte spätestens ab 2027 Bewegung in den Glücksspielmarkt kommen. Zwar ist bislang nicht bekannt, ob das Monopol endlich aufgeweicht wird, die OVWG hat sich aber schon jetzt aktiv dahintergeklemmt. Die Chancen, dass es einen Markt ähnlich wie in Deutschland gibt, stehen nicht schlecht.