Der Bedarf an Reise- und Nachtzügen durch Europa dürfte in den nächsten Jahren stärker steigen als bislang angenommen. Das haben Analysten von SCI Verkehr errechnet, einer Firma, die den Bund bei der Minireform des Bahn-Konzerns beraten hat, berichtet der „Spiegel“.
Die Nachfrage nach sogenannten Lok-bespannten Intercity- und Nachtzügen werde zwischen 2023 und 2028 um knapp 30 Prozent pro Jahr zunehmen. Die Wachstumsraten zeigen, dass neben Staatsbahnen zunehmend auch private Unternehmen wie Flixtrain auf den Markt drängen. Die Konkurrenz könnte dem Bahn-Konzern gefährlich werden. Bisher hat er, wie andere europäische Staatsbahnen, Wettbewerb im Fernverkehr weitgehend verhindert.
Auch im Verkehrsministerium war man davon ausgegangen, mehr Wettbewerb erst nach der geplanten Netzsanierung zu ermöglichen. Doch gerade einfache Universalzüge, die, anders als etwa ICE, von unterschiedlichen Lokomotiven gezogen werden können, dürften den Konkurrenzkampf um Fahrgäste beleben. Davon würden laut SCI auch die Nachtzüge profitieren: Der Umsatz mit dem Verkauf solcher Züge könnte bis 2028 auf 365 Millionen Euro wachsen.