Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist überzeugt: Wer sich gut ernährt, nicht raucht, nicht übergewichtig ist, sich bewegt und zusätzlich alle möglichen Krebs-Vorsorge-Untersuchungen wahrnimmt, minimiert das Risiko, an Krebs zu erkranken deutlich.
„Wir haben eine strukturierte Vorsorge, die Früherkennung, die wissenschaftlich gesichert wirkt“, sagte Lauterbach dem TV-Sender RTL. „Zum Beispiel bei Darmkrebs, Hautkrebs und bei Brustkrebs. Das wird auch gut genutzt, aber bei der Krebs-Vorbeugung mangelt es, weil wir viele Risikofaktoren nicht gut im Griff haben.“
Übergewicht sei zum Beispiel ein hoher Risikofaktor, es werde noch immer zu viel geraucht und zum Beispiel zu viel Fleisch gegessen, bemängelt er. Halte man sich an die Empfehlungen, „dann ist man schon viel sicherer, dass man gut durchkommt.“ 40 Prozent der Krebs-Todesfälle seien vermeidbar durch Vorbeugung und Früherkennung.
Auch könne man sich sicher sein, dass eine Krebsdiagnose heute kein direktes Todesurteil bedeute. „Es ist kein Schicksalsschlag mehr wie früher, dass man sterben musste“, sagte er und macht deutlich: „Wir können heute sehr viele Krebsfälle heilen, die wir in der Vergangenheit noch nicht heilen konnten. Die Fortschritte, die wir derzeit in der Medizin bei der Krebsbehandlung sehen, sind enorm.“
Er rechnet damit, dass durch Immuntherapie und künstliche Intelligenz bereits in 10 oder 15 Jahren noch mehr möglich ist und spricht davon, aktuell am „Vorabend einer Revolution in der Krebsbehandlung“ zu sein.
Es werde jetzt mit dem sogenannten Genom Project begonnen. Das bedeutet, die genetischen Risikofaktoren in der Bevölkerung klarer zu sichten. „Es wird sich damit beschäftigen, Risiko-Gene zu identifizieren. Natürlich nur bei demjenigen, der freiwillig mitmacht“, erklärt er.
Werden diese Gene relativ früh erkannt, habe der Betroffene noch sehr gute Möglichkeiten, dass der Krebs entweder durch Vorbeugung abgewendet oder erfolgreich behandelt werden könne, vermutet Lauterbach. Und blickt dementsprechend zuversichtlich in die Zukunft: „Ich bin sicher, in 15 Jahren werden wir die Therapie, die wir heute machen, also viel früher und viel besser machen können und werden viele Fälle abwenden.“