Die Taliban haben den afghanischen Botschafter in Berlin und den Generalkonsul in Bonn abgezogen. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Diplomatenkreise.
Im Vorfeld der Entscheidung hatte es bereits vor wenigen Wochen Unstimmigkeiten zwischen den Machthabern in Kabul und den noch vor dem Machtwechsel in Afghanistan 2021 ins Amt gekommenen Diplomaten gegeben. Die Taliban hatten verkündet, ausgestellte Visa oder Pässe aus den Vertretungen in Berlin und Bonn nicht mehr zu akzeptieren – nur noch aus München, wo der Generalkonsul weiter im Amt ist. In einem Statement war von „willkürlichen“ Entscheidungen in den Vertretungen die Rede, die „ohne Koordination“ erfolgten.
Die Bundesregierung sei über die Abberufung der Leiter der beiden Vertretungen informiert worden, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Zwar erkennt die Bundesregierung die Taliban nicht als rechtmäßige Regierung an, „hat die diplomatischen Beziehungen zu Afghanistan aber nicht abgebrochen“, sagte ein Diplomat. Die Abberufung sei „aus völkerrechtlicher Sicht bindend“. Einer von den Taliban gewünschten Ausweitung des Konsularbezirks München auf weitere Staaten habe die Bundesregierung jedoch widersprochen. Die Leitung der beiden Vertretungen sei durch sogenannte Geschäftsträger übernommen worden, heißt es.
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