Anteil Erneuerbarer am ⁠Stromverbrauch⁠ steigt auf 54 Prozent

Der Anteil erneuerbarer Energien am wieder zunehmenden ⁠Bruttostromverbrauch⁠ ist 2024 auf rund 54 Prozent gestiegen.

Der Anteil erneuerbarer Energien am wieder zunehmenden ⁠Bruttostromverbrauch⁠ ist 2024 auf rund 54 Prozent gestiegen. Das teilte die Geschäftsstelle der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) am Umweltbundesamt (UBA) am Donnerstag mit. In den letzten Jahren lag dieser Anteil noch bei 46,3 Prozent (2022) und 52,5 Prozent (2023).

Insgesamt wird 2024 die ⁠Bruttostromerzeugung⁠ aus erneuerbaren Energien mit voraussichtlich etwa 285 Terawattstunden (TWh) gut vier Prozent über der Erzeugung des Vorjahres liegen. Bei der Wärmeversorgung stieg der Einsatz erneuerbarer Energien leicht an. Im Verkehrssektor wurde wegen veränderter gesetzlicher Regelungen weniger Biokraftstoff eingesetzt als noch 2023.

„Trotz einer positiven Entwicklung bei der Stromerzeugung müssen wir insgesamt noch mehr tun“, erklärte ⁠UBA⁠-Präsident Dirk Messner. „Bis 2030 sollen 80 Prozent unseres Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Da jedoch durch die zunehmende Elektrifizierung des Wärmesektors und des Verkehrs der Strombedarf steigen wird, muss der Ausbau der erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren weiter beschleunigt werden, um dieses Ziel zu erreichen.“

Die Stromerzeugung aus Windenergie lag laut Umweltbundesamt im Jahr 2024 mit rund 141 TWh in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Mit einem Zubau von etwa drei Gigawatt (GW) wurde etwas weniger Windenergieleistung zugebaut als im Vorjahr (3,3 GW). Die insgesamt installierte Leistung stieg damit um vier Prozent auf 72 GW. Sie soll sich laut Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) bis zum Jahr 2030 auf 115 GW (Wind an Land) und 30 GW (Wind auf See) mehr als verdoppeln. Hohe Genehmigungszahlen für den Zubau von Windanlagen an Land sowie beträchtliche Auktionszuschläge für Windanlagen auf See ließen hier einen starken Ausbau in den kommenden Jahren erwarten, so die Behörde.

Trotz weniger sonnigem ⁠Wetter⁠ stieg die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen voraussichtlich deutlich um 16 Prozent auf 74 TWh. Maßgeblich ist hier der starke Zubau von PV-Anlagen. So wuchs nach derzeitigem Datenstand die insgesamt installierte Leistung laut UBA um fast 16 GW auf nunmehr insgesamt gut 98 GW. Jährlich werden derzeit deutlich über eine Million neue PV-Anlagen an das Netz angeschlossen. Diese Zahl beinhaltet sowohl große Freiflächenanlagen als auch kleine Balkonsolarsysteme.

Neben Sonne und Wind lieferten auch ⁠Biomasse⁠-, Wasserkraft- und Geothermieanlagen erneuerbaren Strom. Die Stromerzeugung dieser Anlagen stieg der Statistik-Arbeitsgruppe zufolge im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr im Ganzen um etwa zwei Prozent. Der Beitrag dieser Energieträger zusammen lag bei etwa einem Viertel des erneuerbaren Stroms.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen neben dem Stromsektor auch die Bereiche Wärmeversorgung und Verkehr auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Nach derzeitigem Datenstand stieg der Einsatz erneuerbarer Energien im Wärmebereich allerdings nur leicht an (weniger als ein Prozent). Bemerkenswert sei der weitere Zubau von Wärmepumpen, mit denen mehr Erd- und Umweltwärme zum Heizen und zur Warmwasserbereitung nutzbar gemacht wurde, so die Behörde. In Summe sei jedoch in 2024 nur mit einer geringen Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger im Wärmesektor zu rechnen.

Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass im Verkehrssektor die Umstellung auf erneuerbare Energien mittelfristig ganz wesentlich über die Elektrifizierung der Antriebe erfolgen wird. Darüber hinaus würden klimafreundliche Kraftstoffe zur Energiewende beitragen. Unter anderem in Folge einer Änderung der 38. Bundesimmissionsschutzverordnung (⁠BImSchV⁠) wurden 2024 allerdings insgesamt deutlich weniger Biokraftstoffe eingesetzt als im Vorjahr.

Zwar scheint nach der zeitigem Datenstand der Bioethanolverbrauch knapp vier Prozent höher als im Vorjahr zu liegen, der Verbrauch an Biodiesel könnte jedoch mit einem Minus von 24 Prozent sehr stark zurückgegangen sein. Als wesentlichen Grund dafür sieht die Behörde, dass Mineralölunternehmen ihre im Zuge einer Übererfüllung der Treibhausgasminderungsquote in den Vorjahren eingesparten Emissionen nur noch in 2024 oder erst wieder ab 2027 anrechnen lassen können. Zugleich lasse die Rechtsänderung für die Jahre 2025 und 2026 einen deutlichen Anstieg beim Verbrauch an Biokraftstoffen erwarten.

Den Rückgang bei den Biokraftstoffen konnte auch ein starkes Wachstum von fast 14 Prozent bei der Nutzung von erneuerbarem Strom im Schienen- und Straßenverkehr nicht ganz ausgleichen. Es wurde rechnerisch etwa neun TWh grüner Strom im Verkehr eingesetzt – dies entspricht etwa drei Prozent der erneuerbaren Stromerzeugung, teilte die Behörde mit. Insgesamt sei daher im Jahr 2024 temporär von einem Rückgang des Anteils Erneuerbarer Energien im Verkehrssektors auszugehen.


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