„Spiegel“: Saudischer Geheimdienst warnte vor Magdeburg-Attentäter

Der saudi-arabische Geheimdienst hat offenbar bereits vor mehr als einem Jahr einen Warnhinweis zum mutmaßlichen Angreifer der Todesfahrt vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb A., an den Bundesnachrichtendienst (BND) gesendet.

Der saudi-arabische Geheimdienst hat offenbar bereits vor mehr als einem Jahr einen Warnhinweis zum mutmaßlichen Angreifer der Todesfahrt vom Magdeburger Weihnachtsmarkt, Taleb A., an den Bundesnachrichtendienst (BND) gesendet. Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Sicherheitskreise.

Demnach seien Tweets des späteren Attentäters Teil der Warnung gewesen, in denen Taleb A. schrieb, Deutschland werde einen „Preis“ zahlen für seinen Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen. Die Warnung landete dem Bericht zufolge beim LKA Sachsen-Anhalt. Doch dort habe man keine konkrete Bedrohung gesehen, die von Taleb A. ausgehe. Eine Anfrage dazu ließ die Behörde laut Magazin zunächst unbeantwortet.

Auch in Berlin war A. der Justiz wohl bereits bekannt. Die Staatsanwaltschaft Berlin soll gegen A. wegen des „Missbrauchs von Notrufen“ ermittelt haben. Demnach war A. im Februar 2024 auf dem für Berlin-Tempelhof zuständigen Abschnitt 44 der Polizei erschienen, um eine Anzeige zu erstatten. Offenbar machte er dabei wirre Angaben und war mit dem Verhalten der diensthabenden Polizeibeamten augenscheinlich unzufrieden. Schließlich soll A. noch in der Wache den Notruf der Feuerwehr gewählt und eine „rechtliche Beratung“ verlangt haben.

Wegen des Missbrauchs der Notfallnummer erhielt A. einen Strafbefehl über 20 Tagessätze zu je 30 Euro – gegen den er Einspruch einlegte. Wie ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft dem „Spiegel“ bestätigte, sollte am Tag vor der Todesfahrt von Magdeburg, am 19. Dezember, über den Einspruch verhandelt werden. Doch A. erschien nicht zur Verhandlung – der Einspruch wurde verworfen.

Wie der „Spiegel“ weiter schreibt, zeigte sich Taleb A. online unter anderem als großer Unterstützer von Milliardär Elon Musk, US-Moderator Alex Jones und des rechtsextremen Briten Tommy Robinson.

A. sympathisierte dem Magazin zufolge zudem offen mit der AfD und träumte von einem gemeinsamen Projekt mit der Partei: einer Akademie für Ex-Muslime. „Wer sonst bekämpft den Islam in Deutschland“, fragte er auf „X“ (ehemals Twitter).

Mit der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel rechnete A. ebenfalls auf der Plattform ab, wie der „Spiegel“ weiter berichtet. Am 5. Dezember schrieb der Ex-Muslim demnach: „Da es keine Todesstrafe in Deutschland gibt, muss Merkel den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen, als Bestrafung für ihr kriminelles Geheimprojekt, Europa zu islamisieren. Aber wenn die Todesstrafe wieder eingeführt wird, verdient sie es, getötet zu werden.“

Aus dem Arbeitsumfeld von A. zitiert der „Spiegel“, er habe sich in seinen Aktivismus hineingesteigert, habe deswegen nicht mehr arbeiten können. Zuletzt habe er sich zurückgezogen, sei unaufmerksam gewesen. Er sei nie aufbrausend oder wütend geworden. Eine Gewalttat habe man ihm nicht zugetraut. A. soll zudem geglaubt haben, vom saudi-arabischen Geheimdienst verfolgt zu werden.

Seit Ende Oktober soll A. krankheits- und urlaubsbedingt nicht mehr im Dienst gewesen sein. Im November und Dezember ist A. Behörden zufolge mehrfach nach Magdeburg gefahren. Demnach soll er sich dafür im Maritim-Hotel in der Innenstadt eingemietet haben.

Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf Sicherheitskreise weiter berichtet, bereitete er sich dort möglicherweise auf die Todesfahrt vor. Als er am Freitagabend über den Weihnachtsmarkt raste, könnte A. unter Drogen gestanden haben: Ein erster sogenannter Drugwipe-Test fiel dem „Spiegel“ zufolge positiv aus. Gewissheit soll nun ein Bluttest liefern, schreibt das Magazin.


Inhalt bereitgestellt von der DTS-Nachrichtenagentur. Der Inhalt wurde nicht redaktionell geprüft.




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