Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 129,7 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag nach vorläufigen Berechnungen mitteilte, waren das sieben Prozent oder 8,3 Milliarden Euro mehr als im Vorjahr. Damit setzte sich der langjährige, nur im Corona-Jahr 2020 unterbrochene Trend steigender Forschungs- und Entwicklungsausgaben fort. In die Zahlen fließen die gesamten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in außeruniversitären Einrichtungen, an Hochschulen und in der Wirtschaft ein.
Der Ausgabenanteil für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag im Jahr 2023 nach vorläufigen Berechnungen bei 3,1 Prozent und damit auf dem Niveau des Vorjahres. Damit übertraf Deutschland im sechsten Jahr in Folge das Ziel der EU-Wachstumsstrategie „Europa 2020“, mindestens drei Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aufzuwenden.
Auch im Jahr 2023 trug die Wirtschaft mehr als zwei Drittel der Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung. Im Vergleich zu 2022 stiegen die Unternehmensausgaben in diesem Bereich deutlich um acht Prozent auf 88,7 Milliarden Euro. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der Hochschulen nahmen im selben Zeitraum um 1,8 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro zu. Außeruniversitäre, öffentliche und öffentlich geförderte Forschungseinrichtungen wendeten 18,6 Milliarden Euro und damit sechs Prozent mehr Ausgaben als im Vorjahr für Forschung und Entwicklung auf.
Für die Einnahmen und Ausgaben sowie das Personal im Bereich der Forschung und Entwicklung an Hochschulen und in Unternehmen liegen für das Jahr 2023 bislang nur vorläufige Ergebnisse vor. Daher beziehen sich die folgenden Detailangaben auf die endgültigen Zahlen der etwa 1.000 außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder erheben.
Wie schon in den Vorjahren entfielen auch im Jahr 2023 die Ausgaben der außeruniversitären Einrichtungen größtenteils auf Institutionen, die Forschung und Entwicklung im Wissenschaftszweig „Naturwissenschaften und Mathematik“ betreiben. Hier stiegen die Ausgaben im Vorjahresvergleich insgesamt um vier Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Mit 4,5 Milliarden Euro erreichten dabei die Ausgaben in den Wissenschaftsgebieten Physik, Astronomie und Biologie im Jahr 2023 in der Summe den größten Ausgabenanteil aller außeruniversitären Einrichtungen. Das entsprach einem Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die deutlichste Ausgabensteigerung wies mit +13 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro jedoch das Wissenschaftsgebiet der sonstigen Ingenieurwissenschaften auf.
Demgegenüber wurden im Wissenschaftszweig Kunst und Kunstwissenschaften im Jahr 2023 nur 0,4 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben, das waren allerdings fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Die etwa 300 gemeinsam von Bund und Ländern geförderten Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise die Institute der Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Helmholtz-Gemeinschaft, nahmen im Jahr 2023 mit 13,8 Milliarden Euro und einem Zuwachs von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr den Spitzenplatz bei den Ausgaben der außeruniversitären Einrichtungen ein. Alle anderen Einrichtungsgruppen zeigten dagegen geringere Zuwächse oder sogar Rückgänge. So verzeichneten die sonstigen staatlich geförderten Forschungseinrichtungen mit einem Ausgabenvolumen von 2,2 Milliarden Euro ein Minus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Jahren 2022 und 2021 hatte es bei diesen Einrichtungen noch zweistellige Wachstumsraten gegeben.
Wie in den Vorjahren wuchs auch im Jahr 2023 der Personalbestand der außeruniversitären Forschungseinrichtungen. So nahm die Zahl der auf die volle Arbeitszeit umgerechneten Beschäftigten (Vollzeitäquivalente) im Bereich der Forschung und Entwicklung im Vorjahresvergleich um 1,6 Prozent auf 122.900 zu. Der Anteil weiblicher Beschäftigter blieb dabei mit 42 Prozent nahezu unverändert. Der rein wissenschaftliche Personalbestand nahm um 2,1 Prozent auf 65.900 Vollzeitäquivalente zu und machte damit etwas mehr als die Hälfte aller Beschäftigten im Bereich Forschung und Entwicklung aus. Mit lediglich 36 Prozent war der Anteil der Frauen unter den wissenschaftlich Beschäftigten etwas geringer als bei den Beschäftigten im gesamten Bereich Forschung und Entwicklung, so Destatis.
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