„Ich halte ein Auseinanderbrechen der Wirtschaftsräume für undenkbar“, sagte er dem „Handelsblatt“. Beide Blöcke seien dafür zu sehr miteinander verwoben.
Eine Entkopplung über Nacht würde zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch weltweit führen. „Ich halte das für kein realistisches Szenario.“ Er erwarte indes, dass beide Seiten langfristig ihre gegenseitige Abhängigkeit reduzierten. Airbus kommt in China mit einer eigenen Produktion auf einen Marktanteil von 50 Prozent. „Den wollen wir ausbauen und dafür sehe ich eine gute Grundlage, da unsere Produkte in dem Land nachgefragt werden“, sagte Faury. Zuletzt hatte Airbus einige Großaufträge von chinesischen Fluggesellschaften erhalten und damit Boeing ausgestochen. Als deutsch-französisches Gemeinschaftsunternehmen hängt Airbus stark vom Zusammenspiel der Politik in Berlin und Paris ab. Die jüngsten Verwerfungen zwischen den Regierungen sieht Faury nicht als grundlegendes Problem. „Aus meiner Sicht ist der Austausch intensiv, aber gut.“ Die Beziehungen seien für Europa und die Welt zu wichtig, um den Dialog scheitern zu lassen. „Das wissen alle Beteiligten.“ Deutschland und Frankreich gingen teilweise unterschiedlich mit Energie, Verteidigung und sozialen Themen um. „Das ist in Ordnung.“ Er rechne vor diesem Hintergrund nicht mit weiteren Verzögerungen bei der Entwicklung des zukünftigen Luftkampfsystems FCAS (Future Combat Air System). Dieses wird gemeinsam von Deutschland und Frankreich entwickelt und soll einmal den Eurofighter ablösen. Das Projekt gilt als Schlüssel für eine unabhängige Rüstungsindustrie in Europa.