Die Deutsche habe die Mehrheit im 26-köpfigen Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hinter sich, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf Finanzkreise. Die Bankenaufsicht ist bei der EZB angehängt.
Deren Rat wird am 13. September über die Nachfolge des Italieners Andrea Enria entscheiden, der per ultimo turnusgemäß ausscheidet. Buchs Gegenkandidatin ist Margarita Delgado, Vize der spanischen Zentralbank. Beobachter rechnen ihr nur noch wenig Chancen zu, auch wenn sie im Währungsausschuss des EU-Parlaments mehr Rückhalt genießt. Dort müsste sich Buch Mitte September einer öffentlichen Anhörung stellen, die Personalie letztlich absegnen muss der EU-Rat im Oktober. Würde Buch Bankenaufseherin, wäre praktisch ausgeschlossen, dass Bundesbankpräsident Joachim Nagel 2027 auf Christine Lagarde als EZB-Chef folgen könnte. Zwei Landsleute an der Spitze beider Institutionen gelten nach europäischen Spielregeln als undenkbar, zumal mit Isabel Schnabel eine weitere Deutsche einen Topposten bei der EZB besetzt. Verliert Delgado gegen Buch, dürfte Spanien Zugriff auf den Chefposten der Europäischen Investitionsbank (EIB) bekommen. Dort konkurriert Madrids Wirtschaftsministerin Nadia Calvino mit der dänischen EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager; Calvino dürfte dann die Nase vorn haben. EIB-Chef Werner Hoyer, ein Deutscher, hört Ende 2023 auf.