Das individuelle Ansteckungsrisiko im Supermarkt war gering – auf die gesamte Bevölkerung gesehen waren die Läden jedoch ein relevanter Infektionstreiber. Das geht aus einer neuen Studie eines Teams um den Ökonomen Niels Johannesen hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.
Die Forscher werteten Kartentransaktionsdaten von dänischen Supermarktkunden aus und glichen diese mit Daten der nationalen Gesundheitsbehörde ab, die Covid-19-Testergebnisse enthielten. Bezahlte jemand an der Kasse etwa unmittelbar nach einem Infizierten, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Person ansteckte. Die Chance, zwischen dem dritten und siebten Tag danach selbst zu erkranken, erhöhte sich um 0,12 Prozentpunkte.
Der durchschnittliche Ladenbesuch sei demnach zwar nur „mit einer sehr geringen Wahrscheinlichkeit von 0,000025 verbunden“ gewesen, sich zu infizieren, so die Forscher. Auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet hatten Ansteckungen in Supermärkten jedoch einen nicht unerheblichen Effekt auf das Infektionsgeschehen. Jede infizierte Person übertrug das Virus im Durchschnitt auf etwa 0,04 andere Personen durch zufälligen Kontakt in Lebensmittelgeschäften – „was auf einen erheblichen Beitrag des Einkaufens zur Reproduktion des Virus schließen lässt“, so die Studie. Die Beschränkungen im Einzelhandel während der Pandemie hatten laut den Forschern eine „begrenzte, aber bedeutsame dämpfende Wirkung auf die Infektionsdynamik“.