Die geleakten Daten, über die die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) und das russische Onlinemedium „Important Stories“ berichten, enthalten demnach unter anderem E-Mail-Postfächer, Verträge und interne Präsentationen von RKN. Die Unterlagen zeigten, wie massiv die Behörde in den vergangenen Jahren in die Entwicklung neuer KI-Systeme investiert habe, hieß es. So versucht sie, verbotene Inhalte noch schneller zu identifizieren und bei Bedarf zu sperren.
Außerdem zeigt das Datenleck, dass die Mitarbeiter seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine einen Fokus auf das Aufspüren von unabhängigen Medienberichten legen. Neben Darstellungen von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen und Beiträgen zu illegalen Drogen gehören zu den verbotenen Inhalten insbesondere Informationen zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, LGBTQ-Themen sowie Kritik an der Regierung. Alles, was online über die Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine geschrieben wird, lande auf den Schreibtischen der Zensurbehörde, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Widerspricht ein Medium, ein Youtuber oder eine Telegramnutzerin dem offiziellen Narrativ des Kremls, fordert RKN demnach die Löschung. Weigert sich der jeweilige Dienst, verhängt RKN häufig Geldstrafen, entzieht Lizenzen oder blockiert die Websites. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin und andere hochrangige Regierungsbeamte soll die Behörde unliebsame Informationen aus dem Netz tilgen: E-Mails aus dem Datenleck zeigen der SZ zufolge, wie Verbindungen in die Kriminalität oder Beweise für Korruption von Kreml-Getreuen aus Medienberichten verschwinden. Aus den Daten geht zudem hervor, dass die russische Behörde nicht nur Beiträge aus Russland zensiert, sondern auch immer wieder versucht, nicht-russischsprachige Beiträge aus anderen Ländern zu sperren oder löschen zu lassen: So versucht man auch, ukrainische oder bulgarische Kommentare und Videos aus den Niederlanden oder Deutschland zu zensieren.