World Central Kitchen (WCK) hat die Regierungen mehrerer Länder aufgefordert, auf eine unabhängige Untersuchung der Angriffe der israelischen Streitkräfte auf drei Fahrzeuge der Hilfsorganisation im Gaza-Streifen hinzuwirken. „Eine unabhängige Untersuchung ist die einzige Möglichkeit, die Wahrheit über die Geschehnisse herauszufinden, Transparenz zu gewährleisten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und künftige Angriffe auf Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen zu verhindern“, schrieben der geschäftsführende Co-Vorsitzende der Organisation, Javier Garcia, und Hauptgeschäftsführerin Erin Gore am Donnerstag.
Bei den getöteten Helfern handelte es sich um Menschen aus Australien, Gaza, Polen, dem Vereinigten Königreich und einer Person mit Staatsangehörigkeiten von Kanada und den USA. Diese Staaten sollten „sich uns anzuschließen und eine unabhängige Untersuchung dieser Angriffe durch Dritte zu fordern, einschließlich der Frage, ob sie absichtlich durchgeführt wurden oder anderweitig gegen internationales Recht verstoßen haben“, so World Central Kitchen. Man habe die israelische Regierung aufgefordert, alle Dokumente und Materialien, die für die Angriffe vom 1. April relevant sein könnten, „unverzüglich aufzubewahren“.
Die israelischen Streitkräfte hatte den Konvoi aus drei Fahrzeugen auf einer Strecke von rund zwei Kilometern mehrfach mit einer Drohne beschossen. Alle drei Fahrzeuge waren gekennzeichnet und Reiseroute war vorab mit den israelischen Behörden abgestimmt worden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Verantwortung für die Tötungen übernommen, bezeichnete sie jedoch als „tragisches Ereignis, bei dem unsere Streitkräfte unbeabsichtigt Nichtkombattanten verletzt haben“, und als etwas, das „im Krieg passiert“.
Die Zahl an getöteten humanitären Helfern im Gazakrieg ist vergleichsweise hoch: Die US-Datenbank „Aid Worker Security Database“ zählte im das Jahr 2023 insgesamt 161 getötete humanitäre Helfer. Zum Vergleich: In den Konflikten in Syrien 2018, Afghanistan 2013 und Somalia 2008 blieb die Zahl der getöteten Helfer jeweils unter 60.