Griechenlands Notenbankchef sieht EZB-Zinsprognosen kritisch

Yannis Stournaras, Chef der griechischen Notenbank, hat Vorbehalte gegen die Einführung von Zinsprognosen bei der Europäischen Zentralbank (EZB).

Yannis Stournaras, Chef der griechischen Notenbank, hat Vorbehalte gegen die Einführung von Zinsprognosen bei der Europäischen Zentralbank (EZB). „Es ist schwierig, die Inflation vorherzusagen, also frage ich mich, warum es einfacher sein sollte, die Zinssätze vorherzusagen“, sagte das EZB-Ratsmitglied dem „Handelsblatt“. Eine entsprechende Idee hatte EZB-Direktorin Isabel Schnabel vorige Woche in Washington lanciert.

Stournaras sagte, er sei grundsätzlich offen, Schnabels Vorschlag zu diskutieren. Er machte aber noch weitere Vorbehalte geltend. So wies Stournaras auch darauf hin, dass Zinsprognosen als eine neue Form der „Forward Guidance“ angesehen werden könnten, eine Art längerfristiger Zinsausblick. Diese Praxis hatte die EZB in der Zeit ultraniedriger Zinssätze eingeführt, sie hat sie aber inzwischen eigentlich aufgegeben.

Selbst wenn sie anonym veröffentlicht würden, könnten die von den einzelnen Notenbankern erwarteten Zinspfade „ein nationales Element in die Interpretation unserer geldpolitischen Entscheidungen einbringen“, sagte Stournaras. „Das würde das Konzept der einheitlichen Geldpolitik gefährden“. Schließlich warnte Stournaras davor, dass Zinsprognosen zu mehr Verwirrung an den Märkten führen könnten, anstatt für mehr Klarheit zu sorgen.




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