„Die Regierung Modi ist nicht plötzlich antiimperialistisch geworden, sie ist eine nationalistische Regierung, die das nationale Interesse von der Unterwerfung unter den US-Imperialismus beeinträchtigt sieht“, sagte er der „Jungen Welt“ (Wochenendausgabe). Der Anschluss an Bündnisse wie BRICS, die für Mulilateralismus eintreten, sei keine „Blockfreiheit, die durch den antiimperialistischen Kampf der Massen ermöglicht wurde“, sondern eine „Blockfreiheit von oben“.
Ein Abbruch der Handelsbeziehungen mit Russland und China würde sich negativ für Indien auswirken. Daher sei die indische Regierung derzeit nicht bereit, die Beziehungen zu Russland zu kappen, trotz des Drucks, den die westlichen Staaten ausüben, so der Leiter des Tricontinental Institute for Social Research in Neu-Delhi. Die „westlichen Kriegerstaaten“ hätten versucht, eine „antagonistische Dynamik“ zu erzeugen, indem sie die Länder des globalen Südens aufforderten, mit Russland zu brechen oder militärische Bündnisse gegen China zu stiften, kritisiert Prashad. Der Westen müsse zu kooperieren lernen und die Philosophie der Konfrontation aufgeben. Der Planet sei mit zu vielen Bedrohungen konfrontiert – Klimawandel, soziale Ungleichheit – als dass diese konfrontative Haltung in den kommenden Jahrzehnten fortgesetzt werden könne. Das Wirtschaftswachstum im bevölkerungsreichsten Land der Erde sei nicht auf eine Verbesserung des Lebensstandards der indischen Arbeiter und Bauern zurückzuführen, dieser sei im Gegenteil rapide gesunken, so Prashad. Doch habe es einen „historischen Bauernaufstand“ gegeben und die Regierung musste Gesetze zur Privatisierung der Landwirtschaft zurückziehen, auch seien Gesetze zur Verlängerung des Arbeitstages gestoppt worden. „Der Klassenkampf in Indien ist lebendig, aber er hat sich nicht in Wahlerfolge ummünzen lassen“, so der Historiker.