„Das wird ein historischer Gipfel, von dem ein klares Signal ausgehen muss, wie wir die Nato-Ostflanke besser schützen und dass es einen Plan gibt, wie die Ukraine in die Nato aufgenommen werden kann“, sagte sie den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Sonntagsausgaben). „Eine Aufnahme jetzt unter Kriegsbedingungen ist nicht möglich“, sagte die Diplomatin und setzte fort: „Aber wir diskutieren auch sehr intensiv, welche Sicherheitsgarantien es für die Ukraine vor einer Mitgliedschaft geben kann.“
Dabei gehe es darum, ob alle Ländern zusammen etwas leisten oder auch nur einzelne. Dazu müsse etwas in Vilnius vereinbart werden. Lettland gehöre zu denen, die bereit seien, ein Maximum für die Ukraine zu geben, so Vanaga. Die Botschafterin sagte, dass in Lettland der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine wie ein eigener Krieg empfunden werde: „Das ist ganz klar so, das ist auch unser Krieg“, sagte sie und fügte hinzu: „Das wird auch in der Gesellschaft so gesehen. Wir stellen in diesem Jahr Waffen und Hilfsgüter im Wert von 1,29 Prozent unseres Bruttoinlandsprodukts für die Ukraine zur Verfügung und damit so viel wie kein anderes Land.“ Vanaga verwies darauf, dass Lettland in diesem Jahr bereits 2,25 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung ausgibt, also mehr als von den Nato-Mitgliedern erwartet wird. „Außerdem führen wir 2024 die 2006 abgeschaffte Wehrpflicht wieder ein“, sagte sie. Im Zusammenhang mit der Unterstützung für die Ukraine verwies Vanaga auf negative Erfahrungen der lettischen Bevölkerung während der sowjetischen Besatzungszeit: „Wir haben die sowjetische Okkupation 1940 kennengelernt und selbst 50 Jahre unter sowjetischer Besatzung gelebt“, sagte die Botschafterin. „Die Deportationen, die wir jetzt in der Ukraine erleben, die haben wir selbst auch erfahren müssen. 1941 wurden mehr als 15.000 und 1949 über 42.000 Letten nach Sibirien deportiert, darunter auch meine Urgroßeltern, weil sie eine kleine eigene Landwirtschaft und ein Haus hatten“, so die Diplomatin.