In der „Welt“ kritisierte er unter anderem den Bau eines Atomkraftwerks in Astrawetz in Weißrussland, was nur 45 Kilometer von der litauischen Hauptstadt Vilnius entfernt ist. „Wir sehen die aktive Teilnahme von Rosatom bei der Besetzung des Kraftwerks in Saporischschja, für das Kraftwerk in Astrawetz spielt der Konzern eine wichtige Rolle“, so Nauseda.
„Wir haben oft darauf hingewiesen. Das kann gefährlich werden.“ Eine Reihe europäischer Staaten verwendet in ihren Atomkraftwerken Technologie des russischen Konzerns Rosatom oder ist von Brennstofflieferungen aus Russland abhängig. „Ich bin davon überzeugt, dass die EU Rosatom sanktionieren muss. Wegen der Blockadehaltung einiger Partner ist es bisher nicht dazu gekommen“, kritisierte Nauseda – und bestätigte, dass er damit Ungarn meint. Budapest ist von russischer Atomtechnologie abhängig und beansprucht für sich Ausnahmen bei den Sanktionen. „Wir werden uns trotzdem weiter dafür einsetzen, dass Rosatom auf die Sanktionsliste kommt“, sagte Nauseda. Litauens Präsident gab sich zudem optimistisch, dass weitere Bundeswehrsoldaten in sein Land verlegt werden. „Wir müssen die notwendige Infrastruktur schaffen, etwa Trainingsorte herrichten, um eine vollausgestattete deutsche Brigade empfangen zu können“, so Nauseda. Deutschland führt seit 2017 einen Kampfverband im Rahmen der Nato-Mission Enhanced Forward Presence (EFP) in Litauen an. Dieser besteht aus 1.200 Soldaten, von denen etwa die Hälfte Bundeswehrangehörige sind. Nach dem russischen Angriff gegen die gesamte Ukraine am 24. Februar 2022 sagte die Bundesregierung Litauen zu, weitere Soldaten in das Land zu verlegen.
Das Vorhaben kam bisher aber nur langsam voran. „Ich weiß, dass wir die Brigade nicht schon morgen in Litauen haben werden. Aber wir wollen den Deutschen zeigen, dass wir unsere Vorbereitungen beschleunigen können, damit auch sie es tun“, sagte Nauseda der „Welt“. Es müsse klar sein, dass man nicht in Trainingszentren und andere Infrastrukturprojekte investieren werde, wenn man sich nicht auf Zusagen verlassen könne.
„Das ist logisch“, so der litauische Präsident.