Mit Blick auf den möglichen Regierungswechsel sprach Thun von einem historischen Tag: „Wir haben acht dunkle Jahre hinter uns“, so die Abgeordnete des Europaparlaments in den ARD-Tagesthemen. Auch für Europa seien es schwierige Jahre gewesen, sagte Thun: „Wenn das fünftgrößte Land in der Europäischen Union nur den Rücken zeigt, alle anderen beleidigt – die Regierung dieses Landes -, wenn es nicht kooperiert, schwächt das die ganze Europäische Gemeinschaft. Und das ist jetzt vorbei.“
Róza Thun saß ab 2009 für die Bürgerplattform um Donald Tusk im Europaparlament. 2021 ist sie aus der Partei ausgetreten und hat sich der neuen Partei „Polska2050“ angeschlossen. Sie gehört nun der liberalen Fraktion im Europaparlament an.
Sie erwarte, dass die hasserfüllte Stimmung, die den Wahlkampf und die öffentlichen Medien in Polen bislang geprägt habe, abnehme, so Thun. „Es wird jetzt eine andere Atmosphäre herrschen.“ Die anti-deutschen Stimmen im Wahlkampf seien vor allem gegen Europa gerichtet gewesen. Bislang sei es vor allem darum gegangen, „ständig nur Feinde zu suchen innerhalb des Landes und außerhalb des Landes“.
Die umstrittenen Reformen der PiS-Regierung – etwa die Justizreform – würden unter einer kommenden Regierung rückgängig gemacht. „Die Gesetze sind faktisch fertig, man muss sie nur durchs Parlament durchbringen.“