Die österreichische EU-Abgeordnete Sarah Wiener zieht eine bittere Bilanz ihrer Arbeit im Europäischen Parlament. „Ich war geschockt. Erschüttert“, sagte sie mit Blick auf das Scheitern ihres Gesetzentwurfs für weniger Pestizide in der Landwirtschaft im vergangenen November der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Sie sei wirklich von ihrem Vorhaben überzeugt gewesen: „Ich hab so viel Kraft und Zeit da reingesteckt und gedacht, das Universum wird auf der richtigen Seite sein. Warum bin ich sonst hier?“ Etwas naiv habe sie gedacht, dass jemand wie sie, der anders denke und rede, deswegen gut eine Mehrheit organisieren könne. „Und dann scheiterst du in der letzten Sekunde.“
Wiener, bekannt geworden als Fernsehköchin, war 2019 als Parteilose für die österreichischen Grünen ins EU-Parlament eingezogen. Während ihrer Zeit als Parlamentarierin habe sie „nichts getan als gearbeitet“, sagte Wiener. „Es gibt für die Abgeordneten im Berufsalltag auch kaum Gelegenheit, vielfältig und frisch zu essen. Ich habe mich wahrscheinlich noch nie so schlecht ernährt wie in meiner Zeit als EU-Abgeordnete.“
Zur Europawahl im Juni wird Wiener nicht wieder antreten. Doch sie sei überzeugt, dass die Energie ihrer politischen Arbeit weiterwirken werde. Die Pestizidreduktion sei „zwingend notwendig“, so Wiener, „denn wir Menschen sind Teil der Natur“. Und man werde in einer kranken Umwelt nicht als einzige gesund bleiben.