„Wir setzen uns dafür ein, dass mehr Sanktionen verhängt werden“, sagte sie dem Nachrichtenportal T-Online. Seit mehr als einem Jahr schon habe es keine entsprechenden Maßnahmen mehr gegen Lukaschenko gegeben.
Das führe dazu, dass er das Gefühl bekomme: Egal was er tue, es bleibe ungestraft, so Tichanowskaja. Zugleich kritisierte sie die Haftbedingungen für politische Gefangene in Weißrussland. „Politische Häftlinge in Belarus werden wesentlich schlechter behandelt als andere Häftlinge“, so die Oppositionelle. Sie müssten gelbe Aufnäher tragen, was allen zeige, dass sie nicht mit anderen kommunizieren dürften. Regelmäßig würden sie in eine Zelle für Bestrafungen gesteckt. Sie würden gefoltert und immer wieder erniedrigt. Sie dürften auch keine Verwandten empfangen. „Mit dieser Abschottung will das Regime erreichen, dass die Menschen im Gefängnis vergessen werden“, so die Bürgerrechtlerin. Über den Zustand ihres inhaftierten Mannes, Sergei Tichanowski, wisse sie derzeit nur wenig: „Vor drei Wochen wurde seiner Anwältin die Lizenz entzogen, seitdem bekomme ich keine Informationen mehr.“ Sie wisse nicht, wie es ihm gehe und „was los ist“. Pläne Wladimir Putins, in Weißrussland taktische Atomwaffen zu stationieren, müssten gestoppt werden, fügte Tichanowskaja hinzu. „Russland will unser Land dadurch noch weiter unterwandern und Fakten schaffen, denn sind die Waffen einmal stationiert, ist es schwierig, sie wieder loszuwerden.“
Das Schicksal der Ukraine und das von Weißrussland seien miteinander verflochten. „Es gibt keine sichere Ukraine ohne ein freies Belarus und kein freies Belarus ohne eine sichere Ukraine“, so die Oppositionspolitikerin.