Das geht aus dem Abschlussdokument zum sechsten IPCC-Sachstandsbericht hervor, welches am Montag veröffentlicht wurde. Alle Modelle, in denen die Erwärmung auf 1,5 oder 2 Grad begrenzt bleibe, beinhalteten „schnelle und tiefgreifende sowie in den meisten Fällen sofortige Senkungen der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren in diesem Jahrzehnt“, heißt es in dem Papier.
Globale netto Null CO2-Emissionen würden dabei in den frühen 2050er-Jahren beziehungsweise in den frühen 2070er-Jahren erreicht. Eine Erwärmung um 1,5 Grad werde laut „bester Schätzung in diesem oder im nächsten Jahrzehnt erreicht“. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reagierte alarmiert auf den Bericht: Sie sehe 1,5 Grad als „Schmerzgrenze des Planeten“, sagte die Grünen-Politikerin. Der Bericht gebe aber auch Hoffnung: „Es ist weiterhin möglich, die 1,5 Grad in Reichweite zu halten, wenn wir in den nächsten sieben Jahren die globalen Emissionen halbieren“, so Baerbock.
Die Menschheit habe das nötige Wissen, die passenden Technologien und auch die finanziellen Mittel. Der Veröffentlichung vorausgegangen waren intensive Verhandlungen in Interlaken in der Schweiz. Eigentlich hätten sie bereits am Freitag abgeschlossen werden sollen, sie wurden aber kurzfristig bis Sonntagabend verlängert. Der IPCC war im November 1988 vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen worden.
Es soll für politische Entscheidungsträger den Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Klimawandel zusammenzufassen, dabei aber keine Handlungsempfehlungen geben. Der Sitz der Institution befindet sich in Genf. Das IPCC zählt 195 Regierungen als Mitglieder. Zudem sind mehr als 120 Organisationen als Beobachter registriert.