Die Zahl der Asylanträge in der Europäischen Union plus Norwegen und der Schweiz verharrt trotz der zuletzt verabschiedeten EU-Migrationsabkommen mit Tunesien und Ägypten auf einem anhaltend hohen Niveau. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres wurden in der EU plus Norwegen und der Schweiz 499.470 Asylanträge gestellt – ein Rückgang von lediglich zwei Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Das berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf bisher unveröffentlichte Zahlen der Asylagentur der Europäischen Union (EUAA). Die Zahlen werden demnach in einem als vertraulich gekennzeichneten Bericht der EU-Kommission vom 3. Juli zur Lage der Migration in der EU und in Drittstaaten genannt.
Deutschland verzeichnet laut EUAA bei der Zahl der Asylanträge im ersten Halbjahr einen Rückgang von 20 Prozent auf 115.682. Trotz dieses Rückgangs bleibt Deutschland aber weiterhin Spitzenreiter in der EU. Die meisten Asylanträge hierzulande stammten von Syrern (29 Prozent), Afghanen (18 Prozent) und Türken (zehn Prozent). Deutschland ist laut Statistik der EUAA besonders attraktiv bei Flüchtlingen aus Syrien und Afghanistan: Jeder zweite Flüchtling aus diesen beiden Ländern (Syrien: 50 Prozent; Afghanistan: 48 Prozent) stellte im ersten Halbjahr in der Bundesrepublik seinen Asylantrag.
Spanien verzeichnete in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres laut EUAA 87.700 Asylanträge (+1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum), Italien 81.108 (+32 Prozent), Frankreich 77.474 (-6 Prozent) und Griechenland 29.776 (+77 Prozent). Die wenigsten Asylantragssteller gab es in Ungarn (13), der Slowakei (79) und Malta (234). In Österreich ging der Zahl der Asylanträge um 41 Prozent zurück und in Bulgarien um 39 Prozent.