Insgesamt habe man mindestens 883 Hinrichtungen in 20 Ländern dokumentiert, wie die Menschenrechtsorganisation am Dienstag mitteilte. Das sei die höchste Anzahl von gerichtlichen Hinrichtungen seit 2017.
Hinzu kämen Tausende Hinrichtungen in China, die unter Verschluss gehalten würden. Der Anstieg ist laut Amnesty vor allem auf Hinrichtungen in der Region Naher Osten und Nordafrika zurückzuführen. Demnach verzeichnet die Organisation allein im Iran mindestens 576 Hinrichtungen, nach 314 im Jahr 2021. In Saudi-Arabien wurden an nur einem einzigen Tag 81 Menschen exekutiert. Sechs Länder haben unterdessen die Todesstrafe im vergangenen Jahr vollständig oder zum Teil abgeschafft. „Die iranische Führung ist für 65 Prozent der weltweit bekannt gewordenen Hinrichtungen im vergangenen Jahr verantwortlich“, sagte Julia Duchrow, stellvertretende Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Man beobachte derzeit eine „beispiellose Welle an Hinrichtungen“ im Iran. „Die internationale Gemeinschaft muss den politisch-diplomatischen Druck auf die iranische Regierung spürbar erhöhen und sich vehement für das Recht auf Leben einsetzen“, so Duchrow. Während die Zahl der weltweiten Hinrichtungen gegenüber dem Vorjahr deutlich stieg, verzeichnete die Anzahl der verhängten Todesurteile im vergangenen Jahr einen leichten Rückgang von 2.052 im Jahr 2021 auf 2.016.