Im Jahr 2021 waren 66.812 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, das waren 14,5 Prozent aller Unfallbeteiligten, teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag mit. Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung lag unterdessen bei 22,1 Prozent.
Die geringere Unfallbeteiligung dürfte unter anderem daran liegen, dass ältere Menschen nicht mehr regelmäßig zur Arbeit fahren und somit seltener als jüngere am Straßenverkehr teilnehmen, so die Statistiker. Im hohen Alter gehe auch die Nutzung individueller Verkehrsmittel wie Auto oder Fahrrad zurück. Im Jahr 2021 verunglückten insgesamt 45.123 Menschen im Alter von 65 oder mehr Jahren im Straßenverkehr, 868 von ihnen wurden getötet, weitere 11.169 schwer verletzt. Insgesamt betrug der Anteil der Senioren an allen Verunglückten 13,9 Prozent, bei den Todesopfern war er mit 33,9 Prozent wesentlich höher. Ältere Menschen erleiden im Durchschnitt schwerere Unfallfolgen als jüngere, so wurden 24,8 Prozent der verunglückten älteren Menschen schwer verletzt, der entsprechende Anteil bei den Unter-65-Jährigen war mit 15,7 Prozent deutlich geringer. Darüber hinaus ist für mindestens 65-Jährige die Wahrscheinlichkeit geringer, einen Verkehrsunfall zu überleben. Während der Anteil der Getöteten an den Verunglückten bei den Unter-65-Jährigen bei 0,6 Prozent liegt, beträgt er bei den Senioren 1,9 Prozent. Hier spiegele sich zum einen die mit zunehmendem Alter nachlassende physische Widerstandskraft wider, zum anderen nehmen ältere Menschen häufiger als ungeschützte Fußgänger am Verkehr teil und seien daher einem größeren Risiko für schwerwiegendere Verletzungen ausgesetzt, hieß es aus Wiesbaden. Waren ältere Menschen als Pkw-Fahrer in einen Unfall verwickelt, so trugen sie in 68,2 Prozent der Fälle die Hauptschuld. Bei den mindestens 75-Jährigen wurde sogar 75,9 Prozent der unfallbeteiligten Autofahrern die Hauptschuld am Unfall zugewiesen. Die Unfallursachen unterschieden sich dabei von denen in jüngeren Altersgruppen: Pkw-Fahrern im Seniorenalter wurde beispielsweise häufiger als den Unter-65-Jährigen vorgeworfen, die Vorfahrt oder den Vorrang anderer Fahrzeuge missachtet zu haben – 21,5 Prozent zu 16,7 Prozent – auch Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren trat mit 22,2 Prozent zu 18,4 Prozent häufiger auf als bei Jüngeren. Dagegen wurde älteren Menschen in einem Verhältnis von 10,9 Prozent zu 15,9 Prozent deutlich seltener zur Last gelegt, den Abstand nicht eingehalten zu haben, mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren zu sein – 5,3 Prozent zu 13,1 Prozent – oder ihr Auto unter Alkoholeinfluss gesteuert zu haben – 1,0 Prozent zu 4,0 Prozent.
Ein Großteil der älteren Menschen nutzt individuelle Verkehrsmittel – im hohen Alter ist dies jedoch zunehmend seltener der Fall. Hatten 77,0 Prozent der Haushalte mit Haupteinkommenspersonen von 65 bis 69 Jahren im Jahr 2022 mindestens ein Auto und 77,7 Prozent in der Altersgruppe von 70 bis 79 Jahren, so waren es in der Altersgruppe der Über-80-Jährigen noch 65,2 Prozent. Bei den Haushalten mit hochbetagten Haupteinkommenspersonen war der Anteil damit deutlich geringer als über alle Altersgruppen hinweg: 77,6 Prozent aller Haushalte in Deutschland hatten 2022 mindestens ein Auto, am höchsten war der Anteil bei Haushalten der 45- bis 54-jährigen Haupteinkommenspersonen mit 83,4 Prozent. 78,3 Prozent aller Haushalte hatten 2022 mindestens ein Fahrrad.
War die Haupteinkommensperson 65 bis 69 Jahre alt, lag der Anteil mit 73,4 Prozent bereits darunter. Bei den 70- bis 79-Jährigen waren noch 69,2 Prozent der Haushalte mit mindestens einem Fahrrad ausgestattet, in der Altersgruppe über 80 Jahren noch 51,6 Prozent der Haushalte, so das Bundesamt.