Ärzteverbände kritisieren fehlende Unterstützung für Digitalisierung

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) fürchtet neue Belastungen durch das geplante Digitalisierungsgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).

Man sei „für die Digitalisierung“ und vom Nutzen der elektronischen Patientenakte (ePA) überzeugt, sagte BZÄK-Vizepräsidentin Romy Ermler. Aber die E-Patientenakte und andere Anwendungen wie das E-Rezept werden ihrer Ansicht nach nur dann erfolgreich sein, wenn Zahnärzte nicht weiter belastet werden.

„Hier gilt dasselbe, was für andere Lebensbereiche auch gilt: Digitale Anwendungen setzen sich durch, wenn sie unser Leben besser machen und eine Arbeits-, Zeit- oder Kostenersparnis mit sich bringen. Wir brauchen einen Paradigmenwechsel – weg von einer Digitalisierung, die immer neue Verwaltungsaufwände schafft, hin zur tatsächlichen Unterstützung der Behandlung“, sagte Ermler. „Staatlich verordnete Fristen, Sanktionen und Bußgelder helfen überhaupt nicht.“ Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung vermisst eine „notwendige Unterstützung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten“. KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner sagte, es brauche „praxistaugliche und funktionierende Anwendungen“, die die Versorgung verbessern „und nicht, wie jetzt auch bei der ePA zu befürchten, mehr Zeit kosten“. In dem Referentenentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium fehlten „klare Vorgaben für die Anpassung der Praxisverwaltungssysteme und für ausreichende Tests, bevor Anwendungen in den Regelbetrieb gehen“, sagte Steiner. „Stattdessen drohen den Praxen einmal mehr Sanktionen und Bußgelder.“ So erreiche man kein Vertrauen bei den Ärzten und Psychotherapeuten, sagte die KBV-Vorständin. „Wenn gewollt ist, dass Digitalisierung ein Erfolg wird, muss man mit ihnen und nicht gegen sie arbeiten.“




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