Der AfD-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Lucassen kritisiert die eigene Parteiführung und den thüringischen Landeschef Björn Höcke mit scharfen Worten. „Es gibt nicht wenige, vor allem in der Fraktion, die schon lange eine höhere Professionalität von der Führung erwarten“, sagte Lucassen dem Nachrichtenmagazin Focus.
Die beiden Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla hatten zuletzt zum Beispiel die Nominierung von Maximilian Krah als Spitzenkandidat für die Europawahl trotz Warnungen und Bedenken nicht verhindert. Der Dresdner Jurist galt als Wunschkandidat von Björn Höcke, der wiederum wegen des Benutzens einer SA-Losung vor wenigen Wochen vom Landgericht Halle zu einer Geldstrafe verurteilt wurde – was allerdings noch nicht rechtskräftig ist. Lucassen sagte: „Björn Höcke hat mit seiner Form des Revisionismus und des Spielens mit Begriffen großen Schaden angerichtet.“
„Mit Gerichtsprozessen um zweideutige Äußerungen werden wir Deutschlands Abstieg nicht aufhalten können.“ Seiner Partei rät Lucassen zu „mehr Selbstzucht statt Selbstsucht“. Das schließe auch die Form der Kritik an politischen Gegnern ein: „Ich kann die beleidigenden Äußerungen etwa gegen Ricarda Lang oder Frau Baerbock nicht mehr sehen. Da werden niedere Instinkte bedient. Das passt nicht zu uns.“